Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson unterbrach das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien zunächst kurz vor der Halbzeit, ehe 45 Minuten später entschieden wurde, die Partie endgültig abzubrechen. In der 42. Minute tauchte über dem Stadion ein Modellflieger mit einer Fahne auf, die ein potenzielles Großalbanien zeigte.
Der serbische Spieler Stefan Mitrovic konnte die Flagge an sich reißen, worauf albanische Gegenspieler auf ihn los gingen. Aufgebrachte serbische Zuschauer gelangten daraufhin aufs Spielfeld und attackierten albanische Spieler.
Aufgrund der Eskalation in Belgrad sammelten sich laut Polizei gegen 21:30 Uhr etwa 50 Albaner auf der Ottakringer Straße und warfen Flaschen gegen ein vermutlich serbisches Kaffeehaus. Es wurden auch pyrotechnische Sätze (Bengalen) gezündet.
Die Polizei konnte nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt die Randalierer vorerst stoppen, gegen 22:30 Uhr sammelten sich aber mindestens 200 Serben ebenfalls im Nahbereich der Ottakringer Straße und versuchten, die inzwischen errichteten Polizeisperren zu durchbrechen. Um die drohenden Zusammenstöße zu vermeiden, wurden Kräfte der WEGA und der Diensthundeabteilung, die gesamte Bereitschaftseinheit sowie Streifenpolizisten aus allen Wiener Gemeindebezirken in Ottakring zusammengezogen. Darüber hinaus wurden die Ottakringer Straße und umliegende Straßenzüge sowie der äußere Gürtel teilweise für den gesamten Verkehr gesperrt.
serbien gegen albanien – mehr als nur fußball #otk pic.twitter.com/UbnJRndKJG
— Helena Lea (@HellEnak) 14. Oktober 2014
Serbien gegen Albanien – mehr als fußball.. #otk my hood… pic.twitter.com/cRVfo00Ua5 — Helena Lea (@HellEnak) 14. Oktober 2014
Durch die große Präsenz konnte laut Polizei verhindert werden, dass die beiden Gruppen aufeinandertrafen. Gegen 23:30 Uhr hätten sich beide Lager zerstreut. Verletzte gab es demnach nicht, dafür aber zahlreiche beschädigte PKW, darunter auch Polizeifahrzeuge. Um Mitternacht herrschte demnach auf der Ottakringer Straße wieder Ruhe, alle Straßensperren konnten aufgehoben werden. Es blieben jedoch Teile der zusammengezogenen Polizeikräfte vor Ort.
Bitte beim nächsten wkr-Ball auch den Polizeifunk so laut unter meinem Schlafzimmer pic.twitter.com/XDwFh0ovYC
— Hanna Lumièremont (@lafilledevienne) 14. Oktober 2014
Hintergrund
Das mehrheitlich von ethnischen Albanern bevölkerte Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird von Belgrad jedoch nicht anerkannt. Im April 2013 schlossen Belgrad und Pristina unter Vermittlung der Europäischen Union ein Abkommen zur Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen. Serbien, das Kosovo und Albanien wollen der EU beitreten.
In der albanischen Minderheit im südlichen Serbien gibt es Forderungen nach mehr Autonomie. Einige serbische Politiker befürchten, dass Tirana nach einem sogenannten Großalbanien unter Einschluss des Kosovo sowie albanischer Gemeinden in Montenegro, Mazedonien und Südserbien strebt. (APA/red)
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