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EM-Quali-Spiel Serbien-Albanien nach Schlägerei abgebrochen

Serbien macht Albanien für Krawalle verantwortlich.
Serbien macht Albanien für Krawalle verantwortlich. ©AP
Das Fußball-EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien ist am Dienstag in Belgrad nach Tätlichkeiten zwischen Spielern und Attacken von Zuschauern abgebrochen wurden. Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson unterbrach zunächst kurz vor der Halbzeit, ehe 45 Minuten später entschieden wurde, die Partie endgültig abzubrechen.
Bilder vom Skandalspiel

In der 42. Minute tauchte über dem Stadion ein Modellflieger mit einer Fahne auf, die ein potenzielles Großalbanien zeigte. Der serbische Spieler Stefan Mitrovic konnte die Flagge an sich reißen, worauf albanische Gegenspieler auf ihn los gingen. Aufgebrachte serbische Zuschauer gelangten daraufhin aufs Spielfeld und attackierten albanische Spieler. Diese konnten sich in die Kabine retten.

Auf Empfehlung der UEFA waren keine albanischen Anhänger zu dem Länderspiel gereist. Im Gegenzug würden auch keine serbischen Fans zum Rückspiel kommendes Jahr nach Tirana kommen. Darauf hatten sich die nationalen Verbände geeinigt.

Bruder von Premier nach Fußballspielabbruch festgenommen

Der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama ist im Zusammenhang mit dem Abbruch festgenommen worden. Olsi Rama habe von seiner VIP-Loge aus eine Drohne mit einer Flagge “Großalbaniens” auf das Spielfeld fliegen lassen, teilte das Innenministerium in Belgrad nach Angaben des serbischen Senders RTS mit.

Die Ausschreitungen überschatten den geplanten Besuch von Ministerpräsident Rama in Serbien. Als erster albanischer Regierungschef will er am 22. Oktober nach Belgrad reisen. Bei den Gesprächen mit dem serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vucic soll auch das Kosovo eine Rolle spielen.

Schwierige Beziehungen

Das mehrheitlich von ethnischen Albanern bevölkerte Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird von Belgrad jedoch nicht anerkannt. Im April 2013 schlossen Belgrad und Pristina unter Vermittlung der Europäischen Union ein Abkommen zur Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen. Serbien, das Kosovo und Albanien wollen der EU beitreten.

In der albanischen Minderheit im südlichen Serbien gibt es Forderungen nach mehr Autonomie. Einige serbische Politiker befürchten, dass Tirana nach einem sogenannten Großalbanien unter Einschluss des Kosovo sowie albanischer Gemeinden in Montenegro, Mazedonien und Südserbien strebt.

(APA)

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