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Skandal: Wurden die Schweine bereits gegessen?

Bregenz - Der Skandal um die schlechte Haltung von Schweinen in Vorarlberg spitzt sich weiter zu. Zurzeit ist nicht klar, ob Schweinefleisch aus den von Anonymen aufgezeichneten Höfen in den Einzelhandel gelangt ist. VOL.at ging der Frage nach.
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Diese Frage dürfte nach den skandalösen Bildern in 22 Schweinemastbetrieben noch manchen Vorarlberger beschäftigen. „Wenn bei uns solche Tiere, wie in den Video’s auf VOL.at gesehen, auf dem Hof ankommen würden, hätte der Landwirt eine Anzeige und die Tiere würden nicht zur Schlachtung freigegeben“, sagt Egon Thurner, Tierarzt im Schlachthof Dornbirn, im VOL.at Interview.

Die Schweine würden getötet, wohl besser ‚erlöst‘, und entsorgt werden, da Schlachttiere bei der Anlieferung gesund sein müssen. In drei Schritten durchlaufen sie unterschiedliche Checks, bei denen die Qualität des Fleisches vorab, während und nach der Schlachtung festgestellt wird. „Kein Bauer würde sich trauen Schweine in einem solchen Zustand in eine Metzgerei zu fahren – da das Tier so keinen Nutzen mehr bringt“, erläutert Thurner. Jedoch fand auch er keine Antwort auf die Frage, was mit den Schweinen vor der Lüftung der Haltebedingungen durch Tierschützer geschehen sei.

Früher höhere Auflagen für Schweinemastbetriebe

Der Ruf nach erhöhten Auflagen macht sich nun auch in der Bevölkerung breit. „Wir hatten früher schärfere Kriterien für die Schweinehaltung – seit der EU haben sich diese verschlechtert“, so Thurner weiter. Die Frage nach dem ‚warum?‘ löst sich jedoch nicht in Luft auf. Schließlich ist es auch eine Entscheidung Schweine unter ‚saumäßigen‘ Bedingungen zu halten und sie daher Leiden zu lassen. „Wir müssen uns doch letztlich die Frage stellen, wie Tiere bei uns gehalten werden und nicht, wo die gesetzlichen Mindestbestimmungen liegen“, resümiert der Tierarzt.

„Wenn Tiere aus einer solchen Haltung zur Schlachtung kämen, würde man sofort sehen, dass sie aufgrund von Bisswunden und Verletzungen aus einer entsprechend ‚grenzwertigen‘ Haltung kommen“, bestätigt auch Hans Fink, Amtstierarzt im Leiblachtal. „Im Leiblachtal hatten wir bisher keine Anzeige und auch keinen Verdacht auf eine schlechte Haltung“, meint Fink gegenüber VOL.at.

Feldkirch: Sieben Anzeigen wegen schlechter Haltung

In der Region Feldkirch gab es laut dem Amtstierarzt Oswald Kessler bereits 7 Anzeigen aufgrund schlechter Schweinehaltung. „Wir sind leider immer wieder mit schlechter Haltung konfrontiert, weil die gesetzliche Basis selbst ein Mindestkompromiss ist“, so Kessler. Die gesetzlichen Grundbedingungen, empfinde er als unzureichend: „Wenn das Gesetz der Schweinehaltung schon unzureichend für die Tiere ist, dann können die Haltebedingungen sehr schnell unter den zulässigen Bereich rutschen.“ Die ethische Einstellung der betreffenden Bauern sei hier dahingestellt, aber durch die fehlenden Mittel und Unterstützung des Bundes verschärft sich die Situation für die Tiere.

Bludenz: Keine desolaten Schweine

VOL.at fragte auch im Bezirk Bludenz nach etwaigen Anzeichen im Vorfeld der Berichterstattung. Amtstierarzt Markus Netzer konnte bislang keine desolaten Schweine in seiner Region feststellen und führte dies auf die Kleinbetriebe zurück. „Der größte Metzger in unserem Bereich ist in Tschagguns, der jedoch die Hälfte der Schweine aus Oberösterreich zukauft“, schildert er telefonisch. Weiters gebe es noch immer viele Hausschlachtungen, hauptsächlich für den Eigenverbrauch. In diesem Bereich bedürfe es keiner Fleischbeschau, da es schließlich im Interesse der Tierhalter wäre, qualitativ gutes Fleisch für sich selbst zu produzieren. VOL.at

Kamen gequälte Schweine in den Einzelhandel?

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