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"Kanli Postal": Vorarlbergs Kinobetreiber stellen sich hinter Kinothek Lustenau

Andreas Fenkart bekommt Rückendeckung von seinen Mitbewerbern.
Andreas Fenkart bekommt Rückendeckung von seinen Mitbewerbern. ©VOL.AT/Steurer
Seitdem bekannt ist, dass die Kinothek in Lustenau mit März den Film "Kanli Postal" in ihr Programm aufnehmen will, hagelt es Kritik. Die Vorarlberger Kinobetreiber stellen sich hinter ihren Kollegen.

“Kanli Postal” thematisiert den Militärputsch von 1980 in der Türkei. Eine Gruppe von Personen landen in einem türkischen Gefängnis und werden Opfer von Willkür und Folter. Die Kritiker werfen dem Film eine Nähe zur PKK vor, er diffamiere die Türkei als faschistische Nation. Dem Betreiber der Kinothek, Andreas Fenkart, werde in hunderten Mails und Anrufen nahegelegt, die Vorführung am 13. März abzusagen.

Die Vorarlberger Kinobetreiber stellen sich auf VOL.AT-Anfrage hinter ihren Kollegen. Michael Wieser, Betreiber des Cinema 2000 in Dornbirn und des Kino Bludenz, verurteilt die scheinbar an die Kinothek gesandten Drohungen. “Wer den Film sehen will, soll gehen. Wer nicht, soll zuhause bleiben und still sein, überspitzt gesagt”, spricht Wieser sich für die Vorführung aus. “Ich finde wichtig, dass Filme von Filmemachern auch gezeigt werden.” Jede Form der Zensur sei das Schlimmste, das es aus seiner Sicht gebe.

Pienz sieht Medienauftrag des Kinos

Auch Peter Pienz, Inhaber des Metro Kino in Bregenz, ist grundsätzlich dafür, dass jeder Film auch gezeigt werden könne. “Ein Kinobetreiber muss die Freiheit haben, jeden Film zu zeigen”, stellt er sich hinter Fenkart. Darin sieht er auch einen gewissen Medienauftrag des Kinos an sich. Schließlich gebe es auch vonseiten der Behörden bislang keine Bedenken gegenüber der Vorführung.

“Kanli Postal” weiterhin nur in Kinothek zu sehen

Dennoch, bislang wird der Film nur in der Kinothek gezeigt werden. Dornbirn sei ein Arthouse-Kino, Bludenz konzentriere sich eher am Mainstream, erklärt Wieser. Die Kinos in Bregenz und Lustenau hätten die Nische türkischsprachiger Filme für sich in Anspruch genommen, daran wolle er auch weiterhin festhalten. “Wenn solche Filme zu unserem Programm gehören würden, würden wir ihn auch zeigen”, versichert Wieser.

Metro will “Zirkus nicht mitmachen”

Das Metro-Kino ist zwar bekannt für sein teilweise türkischsprachiges Kinoprogramm. Interesse an “Kanli Postal” habe man jedoch bislang keines gehabt, argumentiert Pienz mit den begrenzten zeitlichen Kapazitäten: “Wir haben nur drei Säle, daher suchen wir uns immer die besten Filme heraus.” Die Aufregung um den Film bestätigt ihn in seiner Meinung. “Wir wollen diesen Zirkus nicht mitmachen”, betont Pienz.

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