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Film über PKK in der Kinothek Lustenau sorgt vorab für Aufregung und Proteste

Wird mit Mails und Anrufen bombardiert: Kinobetreiber Andreas Fenkart.
Wird mit Mails und Anrufen bombardiert: Kinobetreiber Andreas Fenkart. ©VOL.AT/Steurer
Lustenau. Filme abseits des Mainstream, auch mit politischem Inhalt, laufen des öfteren in den kleinen Vorarlberger Kinos. Dass aber ein Film schon im Vorhinein derart heftige Reaktionen auslöst, ist in Vorarlberg schon einige Jahrzehnte her: Türkischstämmige Personen wollen die Aufführung des Films "Kanli Postal" unbedingt verhindern.

Der Film hat mit dem Militärputsch in der Türkei 1980 ein reales Ereignis als Hintergrund. Eine Gruppe von Menschen landet kurz nach dem Putsch in einem türkischen Gefängnis, in dem reine Willkür zu herrschen scheint. Mit Folter und Gewalt werden von den Gefangenen Geständnisse erzwungen.

Betreiber soll Vorführung von “Kanli Postal” absagen

Die geplante Aufführung von “Kanli Postal” am 13. März in der Kinothek Lustenau sorgt nun für Proteste seitens türkischstämmiger Personen in Vorarlberg. Dem Betreiber des Kinos, Andreas Fenkart, wird in hunderten von Mails und Anrufen nahegelegt, er möge die Vorführung absagen.

Der Film zeichne ein falsches Bild von der Türkei als faschistischem Staat und verharmlose die PKK, so der Vorwurf. Außerdem unterstütze der Regisseur des Films mit einem Teil der Einnahmen die PKK. Auch dem Veranstalter der Vorführung, dem “Rat der Kurdischen Gesellschaft”, wird unterstellt, er unterstütze die in Europa als Terrororganisation eingestufte PKK finanziell.

“Um Vorfälle wie Messerstechereien zu verhindern…”

VOL.AT erreichte via Facebook ebenfalls eine Nachricht, in der gegen die Vorführung protestiert wird. Neben den oben bereits genannten Vorwürfen heißt es darin unter anderem wörtlich:

“Um Vorfälle wie z. B. einer Messerstecherei (Demonstration Oktober 2014 in Bregenz) zu vermeiden und komplett aus Vorarlberg zu verbannen, sollte gemeinsam gegen diese Leute gehandelt werden. Es sollte kein Thema nur für die Türken sein, sonder für alle Vorarlberger denen die Sicherheit, zumindest innerhalb unserer Landesgrenzen, etwas bedeutet.

In Zeiten wie diesen, während die Anschläge der Terroristen sich steigern und alleine letzte Woche über 60 Menschen das leben nahm, sollten wir solche Provokationen nicht zulassen. Die Türken sind ein emotionales Volk und es könnte schnell zu Auseinandersetzungen kommen – welche wir verhindern möchten.”

Vorarlberger Polizei versucht zu vermitteln

Seitens der Landespolizeidirektion Vorarlberg war zu erfahren, man sei über die Situation im Bilde. Laut Susanne Dilp von der Presseabteilung wird derzeit das Gespräch mit den Personen gesucht, die Stimmung gegen den Film machen.

Derzeit läuft also eine Art Evaluierungsphase. Anzeigen, egal von welcher Seite, liegen jedenfalls keine vor. Und auch sonst spricht seitens der Behörde bislang absolut nichts gegen eine Vorführung des Films. Das sieht auch Kinobetreiber Fenkart so und beruft sich auf die Meinungsfreiheit. (red)

 

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