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Inzest-Verdacht im Innviertel: Tatverdächtiger bestreitet alles

Ein 80-Jähriger ist wegen des Inzestverdachtes Donnerstagnachmittag im Innviertel in Oberösterreich festgenommen worden.
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Er soll jahrzehntelang seine beiden Töchter – mittlerweile 53 und 45 Jahre alt – regelmäßig sexuell missbraucht und körperlich misshandelt haben. Der Verdächtige ist nicht geständig. 

Inzestverdacht: Durch Sozialarbeiterin aufgeflogen

Aufgeflogen ist die Affäre, die an den Fall von Amstetten erinnert, in dem Josef F. seine Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten und mit ihr sieben Kinder gezeugt hat, durch eine Sozialarbeiterin. Der 80-Jährige wollte im Mai erneut seine ältere Tochter vergewaltigen. Diese wehrte sich aber. Dabei stürzte der 80-Jährige. Er konnte nicht mehr aufstehen, die Töchter ließen ihn am Boden liegen. Erst nach zwei Tagen riefen sie die Sozialarbeiterin, die dem 80-Jährigen half, aber auch Anzeige erstattete.

In den Einvernahmen bei der Polizei berichteten die Töchter, dass sie der Mann wiederholt mit dem Umbringen und mit Waffen bedroht habe. Sie hätten mit ihm nur einen Raum seines Hauses bewohnt und auf einer kleinen Holzbank in der Küche geschlafen. Jegliche Sozialkontakte seien untersagt worden.

Der 80-Jährige, der einst bei der Straßenmeisterei gearbeitet hat, soll auch seine Ehefrau, die vor drei Jahren starb, misshandelt haben. Die Frauen seien offenbar so eingeschüchtert worden, dass sie nie zur Polizei gingen.” Bei den mutmaßlichen Opfern sind geistige Defizite vorhanden”, berichtete Bezirkspolizeikommandant Martin Pumberger. Sie befänden sich in Betreuung. “Die Frauen sind offensichtlich erleichtert, dass sie von der Last befreit sind”.

Tatverdächtiger bestreitet

Der Tatverdächtige streitet alles ab. Er befand sich zuletzt in einem Pflegeheim. Donnerstagnachmittag gab die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis den Auftrag, den Mann festzunehmen und in die Justizanstalt einzuliefern. Sie hat ein Verfahren wegen des Verdachtes der Körperverletzung, des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen, der gefährlichen Drohung, der Nötigung, der Vergewaltigung und weiterer sexueller Delikte gegen wehrlose Personen eröffnet. Zudem bestehen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr.

“Betroffen darüber, dass so etwas passieren kann”

Der Bürgermeister der 2.400-Einwohner-Gemeinde erklärte zu den Vorgängen: “Ich bin sehr betroffen darüber, dass so etwas passieren kann”. Entsprechende Gerüchte seien ihm nie zu Ohren gekommen. “Wenn jemand davon gewusst hätte, hätte er Alarm geschlagen”, ist das Gemeindeoberhaupt überzeugt. Der Verdächtige wird von Ortsbewohnern als “Eigenbrötler” aber auch als “äußerst gesellig und lustig” beschrieben. Seine beiden Kinder habe man immer wieder im und um das Haus gesehen, doch an einen Inzestfall dachte niemand.

Cornel Binder-Krieglstein vom Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP) erklärte in einer “Ferndiagnose”. Der mutmaßliche Täter dürfte bei seinen Opfern massive Todesängste geschürt haben. Damit die Abschirmung nach außen gelingen konnte, dürfte der mittlerweile 80-Jährige die Frauen eingeschüchtert und Gewalt angedroht haben, vermutet der Experte. Aus Sicht des Täters habe er sich eine Form von Wahrheit bzw. Gerechtigkeit zurechtgelegt, die sein Verhalten moralisch vertretbar mache. Der Oberösterreicher habe wohl die Fähigkeit, die Übergriffe gegenüber Dritte zu vertuschen.

Töchter jahrelang missbraucht:

(APA)

St. Peter am hart

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