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Inzest-Verdacht: War Verdächtiger ein "Eigenbrötler" oder "gesellig"?

Die Bewohner der 2.400-Seelen-Gemeinde, in der ein heute 80-Jähriger 41 Jahre lang seine Töchter vergewaltigt und misshandelt haben soll, zeigen sich widersprüchlich: Manche bezeichnen den Verdächtigen als "Eigenbrötler", andere als "gesellig".

Nicht weit entfernt, in einem verwahrlosten kleinen Haus soll ein heute 80 Jahre alter Mann über vier Jahrzehnte seine beiden Töchter sexuell missbraucht haben. Der Ort selbst befindet sich beim Lokalaugenschein im Widerspruch: Der Verdächtige wird genauso als “Eigenbrötler” wie als “äußerst gesellig und lustig” beschrieben.

“Nur vom Vorbeifahren im Auto”, antwortet eine 55-jährige Nachbarin auf die Frage, ob sie den Mann gekannt habe, der einst bei der Straßenmeisterei gearbeitet hat. Seine Töchter habe sie nie im Freien, ihn selbst nie in der Kirche gesehen. “Das ist ein Wahnsinn, das ist schockierend”, kann die Frau noch gar nicht fassen, was sich in dem Haus abgespielt haben soll. Den 80-Jährigen habe er nur vom freundlichen Grüßen gekannt, erzählt ein 83 Jahre alter Anrainer, der die beiden Kinder auch so gut wie nie zu Gesicht bekommen hat. “Es ist erschreckend, dass ein Mensch imstande ist, so etwas zu tun.”

Ein anderes Bild von dem Mann zeichnen Gäste eines nahe gelegenen Tankstellenshops: “Er war einer, der unter die Leute gegangen ist.” Er sei öfters auf ein Getränk vorbeigekommen. Freilich, Persönliches habe man nie erfahren. Und die Töchter, sagt ein anderer, habe der Verdächtige immer abgeschottet. “Sie haben sich nie vom Haus entfernt, und hinein ist auch keiner gekommen.” Dass in dem Gebäude jahrzehntelanger Missbrauch stattgefunden haben soll, hätte er sich dennoch nicht gedacht, sagte der Tankstellengast, aber: “In Familien sieht man nicht hinein.” (APA)

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