Dabei gelte es nicht nur, den Weg der letzten Jahre konsequent weiterzugehen und Ideen zu entwickeln, sondern auch explizit “Meilensteine” zu setzen. “Das ist unser unbedingtes Vorhaben”, stellte Metzler fest. Die Bregenzer Festspiele würden sich mit den besten Festivals der Welt messen. “Erstklassige Qualität muss ohne Wenn und Aber unser primäres Ziel bleiben”, so der Festspielpräsident. Man sei “sehr bereit für eine neue Phase der Evolution” und erwarte sich auch eine entsprechende Offenheit bei den Partnern Stadt, Land und Bund “für dieses Haus, für unser Zuhause”. Auch er zollte seinem Vorgänger Günter Rhomberg nochmals “tief empfundenen Respekt”.
Zahlen auf Bühne nicht sichtbar
Die Aufgabe der Führung der Bregenzer Festspiele sei es, dass die Rahmenbedingungen für erfolgreiche, künstlerisch hochstehende Produktionen stimmen. Auf der Bühne sollen die Zahlen nicht sichtbar sein, “und doch muss die Rechnung aufgehen”, so Metzler. Kunst sei nicht wegzudenken aus dem Gerüst einer funktionierenden Gesellschaft, und mehr noch – Kunst rechne sich. “Nicht nur für den Tourismus, sondern vielmehr für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Der direkte Zusammenhang zwischen Kulturhaushalt und Wohlstand ist empirisch belegt”, betonte der 53-Jährige.
Zur Beschreibung seiner eigenen Rolle bei den Festspielen nahm er Anleihe beim Helden einer Oper. Als solcher sei es lebensgefährlich, voller Leidenschaft gegen alle Widrigkeiten des Schicksals zu kämpfen. Als Festspielpräsident lebe es sich gottlob bei weitem nicht so dramatisch und gefährlich. “Aber das leidenschaftliche Agieren, das unbedingte Handeln aus Überzeugung, aus Visionen heraus: Das möchte ich mitbringen”, nahm sich Metzler selbst in die Pflicht, nicht ohne anzufügen: “In der Überzeugung eines opernuntypischen Happy Ends”.
“Erinnerungen an die Zukunft”
Kulturministerin Claudia Schmied (S) knüpfte in ihrer Ansprache ebenfalls an das Festspielmotto “Erinnerungen an die Zukunft” an. In Österreich habe man die Schatten der Vergangenheit lange verdrängt und sich nach einer vorangegangenen breiten gesellschaftlichen Diskussion erst in den 1990er Jahren in der Person des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky (S) “zu allen Daten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten und zu den bösen” bekannt. Somit habe man es verstanden, “nicht Opfer, sondern Verantwortungsträger unseres Lebens zu sein”, so die Ministerin.
“Wir sind für die Befindlichkeit unserer Gesellschaft hier und jetzt verantwortlich”, erinnerte Schmied die Besucher der Festspieleröffnung. Die Aufgabe von Elternhaus, Schule, Universitäten, Kultureinrichtungen und Politik sei es, das Selbstbewusstsein und das Verantwortungsgefühl der jungen Menschen zu entwickeln und zu fördern. “Das, meine Damen und Herren, müssen wir vorleben”, stellte Schmied fest und verwies auf ein Beispiel aus Vorarlberg. Medienberichten zufolge war ein türkischstämmiger Jugendlicher nicht in eine Diskothek eingelassen worden. Daraufhin hätten seine Mitschüler die Sache öffentlich gemacht und gegen Diskriminierung protestiert. “Wenn junge Menschen so eigenverantwortlich und selbstbewusst agieren, dann ist etwas gelungen”, freute sich die Ministerin.
Die Bregenzer Festspiele stünden für Freude, Erkenntnis und Reflexion. Diese Tage im Sommer mit Theater, Oper, Konzerten und Tanz seien “ein Spiel auf dem See unserer Empfindungen”. “Die Werte, die wir hier schaffen, sind die unverzichtbare Basis für eine lebendige, friedliche und humane Gesellschaft”, zeigte sich Schmid überzeugt.
Festakt mit Auszügen aus Programm
Mit Auszügen aus dem Programm wusste die Eröffnungsfeier die Gäste auch heuer bestens zu unterhalten und einen Vorgeschmack auf den kommenden Festspielmonat zu bieten. Dabei standen Ausschnitte von “Solaris” und “Andre Chenier” am Beginn des Festakts. Aber auch andere Festspielschienen wie etwa “Kunst aus der Zeit” oder “Musik & Poesie” wurden vorgestellt. Am Ende stand – wie im Vorjahr – Berlioz’ “Hymne des Marseillais”. (APA)
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