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Ehedrama in Nüziders: Opfer gewaltsam erstickt

Nüziders (VN) - Einen Schritt weiter sind Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei bei ihren Ermittlungen zur tödlichen Ehetragödie in Nüziders. Wie die Anklagebehörde auf Anfrage der VN bekanntgab, liegen mittlerweile die in Auftrag gegebenen gerichtsmedizinischen Gutachten vor – unter anderem auch das Obduktionsergebnis
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Inhaltliche Details zur Expertise nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Der tatverdächtige Ehemann des Opfers liegt nach wie vor im Landeskrankenhaus Rankweil. Spätestens nächste Woche muss das Gericht über die Fortdauer der Untersuchungshaft entscheiden. Wie aus dem den VN exklusiv vorliegenden zusammenfassenden Obduktionsgutachten hervorgeht, starb Jasmin W. (27) in der Nacht zum 26. Juni, zwischen 23 und 1 Uhr, einen „äußerst qualvollen“ Tod.

Gerichtsmediziner Walter Rabl kommt zu dem Schluss, dass das Opfer „in Bauchlage in eine weiche Unterlage gedrückt wurde und in dieser Position langsam erstickte“. Es handle sich dabei um einen „äußerst grausamen Todeseintritt, der für das Opfer mit Todesangst und massivem Erstickungsgefühl verbunden ist.“ Abhängig von der Gegenwehr und der Intensität des Verschlusses der Atemöffnungen dauere es unter Umständen sogar ein bis zwei Minuten bis Bewusstlosigkeit eintrete, heißt es in der Expertise. Rabl entdeckte beim Opfer zudem „Weichteilquetschungen“, die für eine „ungeformte Gewalteinwirkung gegen den Rücken sprechen“. Spuren von Alkohol oder Medikamenten fand der Mediziner nicht.

Weitere Einvernahme

Verteidiger Nicolas Stieger – von den VN mit dem Gutachten konfrontiert – betonte, dass das Ergebnis der Gerichtsmedizin nur eine Möglichkeit des Tathergangs darstelle. „Es gibt noch hundert andere mögliche Varianten, die vielleicht relevant sein könnten. Hier bleibt die nächste Einvernahme meines Mandanten abzuwarten“, so der Bregenzer Anwalt. Der psychisch schwer angeschlagene Untersuchungshäftling wurde bereits zweimal einvernommen. „Wir haben uns gegenseitig gewürgt“, sagte der 30-Jährige bei der ersten Befragung in der Intensivstation des LKH Feldkirch. Erst am nächsten Morgen habe er bemerkt, dass seine Frau „komisch“ im Bett liege. Dann sei ihm bewusst geworden, dass er für den Tod seiner Frau verantwortlich sei. Bei seiner zweiten Einvernahme kollabierte der Tatverdächtige, bevor die Ermittler Fragen zum Tathergang stellen konnten.

Der 30-Jährige, der sich nach der Tat selbst lebensgefährliche Verletzungen zugefügt hatte, wurde – im Auftrag der Staatsanwaltschaft – ebenfalls gerichtsmedizinisch untersucht. Wie aus dem Gutachten hervorgeht, stach er sich mit einem Messer zumindest fünf Mal in die Brust. Einer der Stiche habe den Herzbeutel eröffnet und zu einer zwei Millimeter großen Verletzung des Herzens geführt. Die Verletzungen seien lebensgefährlich gewesen, Zweifel an einer Selbstbeibringung bestünden nicht, heißt es im Bericht. Chemisch-toxikologische Untersuchungen ergaben, dass der Beschuldigte weder Alkohol noch sonstige Suchtmittel zu sich genommen hatte. Nachgewiesene Substanzen wie Ketamin und Propofol könnten dem Mann im Zuge der Notfall-Behandlung verabreicht worden sein, heißt es in dem Gutachten sinngemäß.

Massive Streitigkeiten

Im familiären Umfeld des Opfers hieß es, dass es zuletzt immer wieder massive Streitigkeiten zwischen dem Ehepaar gegeben habe. Der Verdacht, dass der Bauarbeiter seine Frau bereits zwei Tage vor der Tat gewürgt haben soll, erhärtete sich – zumindest aus gerichtsmedizinischer Sicht – nicht. Beim Opfer wurden nämlich weder Würgemale noch Strangfurchen festgestellt.
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