Eröffnet wurde die Herbstmesse von Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).
Wirtschaftsstandort Österreich im Fokus
Im Mittelpunkt der Feier standen der Wirtschaftsstandort Österreich sowie die Frage nach einer europäischen Identität, zu der Philosoph Konrad Paul Liessmann vor rund 800 Gästen referierte.
Die Begrüßung der Ehrengäste übernahm Angelika Böhler, die in Aussicht stellte, bis Ende September einen neuen Messe-Geschäftsführer präsentieren zu können. Erstmals als Dornbirner Bürgermeisterin dabei erklärte Andrea Kaufmann in ihrer Rede: »Es ist uns in Dornbirn bisher stets gut gelungen, eine gute Balance zwischen der wirtschaftlichen Stärke, hohen Lebensqualität und menschlicher Solidarität zu finden. Das ist auch für die Messe Dornbirn wichtig als der Wirtschaftsmarktplatz, aber auch der größte Treffpunkt des Landes.«
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) betonte, ihm sei um die Zukunft des Standorts »nicht bang«. »Wir werden aufsandeln«, verkündete er.
Bei der Dornbirner Herbstmesse werden vom 4. bis 8. September rund 600 Aussteller ihre Produkte präsentieren.
Mitterlehner zeigt sich optimistisch
Mitterlehner erklärte, er sei bezüglich der Entwicklung in den nächsten Monaten »sehr optimistisch«. Man verzeichne entgegen den Erwartungen ein Wachstum von 0,5 Prozent. Er sei überzeugt, man werde noch 0,8 oder gar 1 Prozent erreichen. Europa habe fünf Jahre gespart, daher gebe es nun Nachholbedarf in der Infrastruktur, was Aufträge bedeute.
Sogar dem diesjährigen Hochwasser konnte er etwas Gutes abgewinnen: Die nötigen Reparaturarbeiten seien positiv für die Konjunktur gewesen, »und auch der Einzelne kommt langsam darüber hinweg«. Dazu komme der sich gut entwickelnde Tourismus. Laut Mitterlehner ist »das Glas zu drei Viertel voll«. Europa gerate jedoch in Gefahr, gegen andere zu verlieren, daher seien Reformen nötig.
»Keine Prügel zwischen die Füße«
Landeshauptmann Wallner nützte die Gelegenheit, um Wünsche in Richtung Wien zu äußern: »Ich verlange von der Bundesregierung nicht viel, aber man soll uns keine Prügel zwischen die Füße werfen.« Vorarlberg halte sich als Produktionsstandort gut, dazu komme eine niedrige Arbeitslosigkeit. Gerade bei Jobs für junge Leute müsse man sich aber generell mehr anstrengen. Die Weichen müssten jetzt richtig gestellt werden, um die Standortchancen nicht zu beschädigen.
Dazu zählte Wallner die Haushaltsstabilisierung, Schuldenabbau und eine Steuerentlastung, allerdings frühestens ab 2016. Österreich müsse sich die Perspektiven für Zukunftsinvestitionen erhalten, hier sei man auf Bundesebene derzeit sehr eingeschränkt. »Die Zinszahlungen sind höher als das Bildungsbudget«, beklagte Wallner. Sich hier Spielräume zu schaffen, sei die wichtigste Aufgabe für die nächste Regierung.
Philosoph Liessmann als Gastreferent
Liessmann bettete die Herbstmesse in seinem Referat in einen europäischen Kontext ein. Was Europa ist und wohin sich das Projekt Europa entwickelt, werde immer unklarer. Vielfach werde die »europäische Gemeinschaft« beschworen, die EU werde aber als bürokratische, kalte Organisation erlebt. Unter einer Gemeinschaft verstehe man eine Lebensform, zu der man sich selbstverständlich zugehörig fühle.
Allein die Aufforderung, sich zu Europa zu bekennen, bedeute, dass das Europäertum nicht selbstverständlich sei. Der Gemeinschaft stellte Liessmann das Modell der Gesellschaft gegenüber, bei dem sich freie Individuen entschieden, miteinander in Beziehung zu treten. Das Urbild dieses Individuums sei der Kaufmann.
Der Kern Europas – die vier Freiheiten – leitet sich für Liessmann davon ab. Grundlage des Zusammenlebens in einer Gesellschaft sei der Vertrag. »Natürlich ist die Gesellschaft, die auf Verträgen basiert, nicht so stabil wie die Gemeinschaft«, so Liessmann weiter. Und Europa bestehe aus einem »ungeheuren Konvolut von Verträgen, über deren Einhaltung beinahe täglich gestritten wird«. Im Zentrum stehe stets das Individuum, nicht die Zugehörigkeit zu einer Religion oder Nation. Das Europa sei »eine Vielfalt von gewachsenen Gemeinschaften, eingebettet in einen Rahmen, der ein Vertragswerk ist«. Europa sei also »der Ausdruck des Willens seiner Bürger, auf diesem Kontinent gemeinsam zu leben«, um Prosperität und Frieden zu erhalten – »aller Bürger, nicht nur der Eliten«.
Messegelände als Bühne der Bundespolitik
Kurz vor der Nationalratswahl nutzt auch die Bundespolitik die Messe als Bühne. So war unter den 800 Gästen bei der feierlichen Eröffnung der 65. Herbstmesse Dornbirn etwa Frank Stronach anzutreffen, der bei der Ankunft von zahlreichen Kameras begleitet wurde.
Und während FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sich morgen ein Stelldichein in Dornbirn geben wird, wird die Parteichefin der Grünen, Eva Glawischnig, am Samstag auf dem Messegelände erwartet.
Publikumsmagnet Herbstmesse
Die Dornbirner Herbstmesse gilt als die beliebteste Publikumsmesse Vorarlbergs, sie zieht jährlich mehrere zehntausend Besucher an. Die Themen reichen von Bauen und Wohnen über Gesundheit, Genuss und Mode bis hin zu Energie und Mobilität. Als Schwerpunkt präsentieren Bundesheer, Feuerwehr und Polizei ihre Leistungen. (APA/ red)
65. Herbstmesse: Factbox
Vom 4. bis 8. September 2013
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr; Wirtschaftszelt: Mi. und Do. bis 1 Uhr; Fr. und Sa. bis 2 Uhr
Tägliches Programm im Freigelände Süd:
10 Uhr: Einsatz der Faltstraße des Bundesheeres
12 Uhr: Militärmusik Vorarlberg
14 Uhr: Spektakuläre Show der Sicherheitsorganisationen mit dem Einsatzkommando Cobra und der Hundestaffel der Polizei
16 Uhr: Einsatz der Faltstraße des Bundesheeres
Themenbereiche: Mobilität & Verkehr | Gesundheit & Wellness | Guter Rat & Information | Bau & Energie | Wohnen & Einrichten | Mode & Schönheit | Ernährung & Genuss | Haushalt & Küche
Außerdem dabei: Hypo-Modeschau, Ländle-Halle, Burgenland, AK-Kultur-Café, Familienprogramm, Radler-Treff, ORF-Erlebniswelt und Wirtschaftszelt
Umfrage unter Messebesuchern:
Messe-Highlights:
Impressionsvideos:
Messe-Highlight Modeschau:
»Bundesheer on the road«:
Die ersten Besucher treffen ein:
Andrang vor der Eröffnung:
Vor dem großen Ansturm:
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