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„An Tricksereien leiden die Tierkinder!“

Tobias Giesinger (VgT, oben) und Dieter Steinacher (Friends of Nüziders, unten) sind von den Aussagen von Landesrat Christian Gantner enttäuscht.
Tobias Giesinger (VgT, oben) und Dieter Steinacher (Friends of Nüziders, unten) sind von den Aussagen von Landesrat Christian Gantner enttäuscht. ©VGT; Handout
Der Verein gegen Tiertransporte kontert den Aussagen von Landesrat Christian Gantner und führt Beweise für Langstreckentiertransporte an.
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Von Marion Huber/WANN & WO

Landesrat Christian Gantner hat in der am Freitag ausgesandten Beantwortung einer Landtagsanfrage „das Ergebnis der Prüfung der von den Medien behaupteten widerrechtlichen Kälber- und Zuchtrinder-Transporte von Vorarlberg ins Ausland dargelegt“. So habe das zuständige Gesundheitsministerium laut Aussendung Gantners klargestellt, dass es derzeit den behaupteten Langstrecken-Transport (über acht Stunden) von Kälbern von Vorarlberg über Bozen in Drittstaaten bzw. andere EU-Länder nicht gebe.

Wenn Kälber im Rahmen des innergemeinschaftlichen Handels nach Bozen verbracht würden, so dürften diese, da Oberitalien und damit auch die Stadt Bozen aktuell in einer Blauzungen-Sperrzone liegt, nicht weitertransportiert ­werden.

VGT liefert Beweise

Doch der Verein gegen Tiertransporte sieht das anders. „Entgegen der Aussagen von Landesrat Christian Gantner gibt es Langstreckentransporte von Kälbern aus Vorarlberg nach Spanien und Polen. Wir haben Fotos und Beweismaterial, die diese Kritik unterstreichen“, erzählt VGT-Kampagnenleiter Tobias Gisinger und führt weiter aus: „Zwei Kälber sind auf den Fotos zu sehen, ihre Ohrmarken gut erkennbar. Im Oktober wurde eines der Tiere nach Salzburg transportiert und noch am selben Tag weiter nach Polen. Das zweite Kalb wurde über Tirol nach Spanien geliefert. Beide Strecken sind eindeutig Langstreckentransporte. Auszüge aus der Rinderdatenbank belegen die Herkunft und die Zielorte der ­Kälber.“

Politische Wortklauberei

Der VGT kritisiert den Umgang des Landesrats mit dem Problem der Auslandstransporte von Milchkälbern. „Wir haben hier eindeutig belegt, dass in Vorarlberg geborene Kälber nicht nur nach Italien, sondern auch nach Polen und Spanien transportiert werden. Wenn LR Gantner nun zitiert wird mit ‚Langstreckentransporte gibt es nicht’, dann ist das schlichtweg falsch! Hinter bürokratischen Tricksereien und dem Weiterschieben der Verantwortung leiden lebende, fühlende Tierkinder!“, entrüstet sich Giesinger.

„Wir brauchen echte Lösungen!“

„Für die Kälber braucht es greifbare Lösungen. Die beiden Fälle vom Oktober 2017 belegen die Langstreckentransporte. Das Diskutieren muss jetzt endlich zu tatsächlichen Verbesserungen für die Tiere führen. Ein Exportstopp von Kälbern stellt eine solche Lösung dar“, fordert Tobias Giesinger.

Die „Friends of Nüziders“ setzen mit der Kälberpatenschaft ein Zeichen gegen Tiertransporte. Seit dem Skandal um die Kälbertransporte setzt sich Dieter Steinacher für ein Verbot solcher Transporte ein. Nach einem Treffen mit Landesrat Christian Gantner war er überzeugt, die nötige Unterstützung zu haben. Doch nun ist Steinacher enttäuscht: „Das ist ein Skandal gegenüber dem Tierschutz! Ich bin wirklich sehr erschüttert über diese Meldung, denn Landesrat Gantner meinte, bei ihm wäre der Tierschutz in guten Händen, aber so sehe ich das nicht mehr! Ich werde auf jeden Fall ­weiterkämpfen!“

(WANN & WO)

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