Mit einer exemplarischen Interpretation der selten gespielten Zwölfton-Oper “Karl V.” von Ernst Krenek (1900-1991) begannen die Festspiele ihren Krenek-Schwerpunkt und setzten zugleich die Raritätenpflege fort. Nach drei Stunden intensiver Bühnen- und Musikdramatik mit nicht gerader leichter Kost feierte das Premierenpublikum – darunter Krenek-Witwe Gladys – alle Mitwirkenden insbesondere den Bariton Dietrich Henschel als grandiosen “Karl V.”.
Lothar Koenigs am Pult der Wiener Symphoniker leitete den spannungsreichen Abend und setzte die auch nach 75 Jahren nach wie vor kühlen und modern anmutende Partitur souverän um. Die Regie von Uwe Eric Laufenberg machte aus der 1933 komponierten, aber erst 1938 uraufgeführten ersten abendfüllenden Zwölfton-Oper der Musikgeschichte ein historisches Seminar über das 16. Jahrhundert, über das Europa der Gegenwart und ebenso über die Entstehungszeit des Werkes mit dem Aufkommen national-faschistischer Zeitströmungen. Darin integriert ist die geradezu psychotherapeutische Lebensbeichte eines gescheiterten Kaisers.
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