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Zwiespältige "Cosi" beim Feldkirch Festival

Feldkirch - Philippe Arlaud durfte am Samstagabend als künstlerischer Leiter des Feldkirch Festivals 2008 mit dem Ergebnis eines Opern-Workshops mit Sänger-Nachwuchs und Jungmusikern aus ganz Europa zufrieden sein.

Im Festsaal des Konservatoriums wurde die Mozart-Oper “Cosi fan tutte” unter der musikalischen Leitung von Nicolaus Richter aufgeführt, der Eindruck war überwiegend positiv, in einigen Belangen jedoch zwiespältig. Nach dreieinhalb Stunden gab es für alle Mitwirkenden sehr freundlichen Beifall.

Arlaud setzte im modernen Bühnenbild auf eine italienisch gesungene “Cosi”-Version mit deutsch gesprochenen knappen Dialogen anstelle der Rezitative. Die Wortverständlichkeit war angesichts der Internationalität des Ensembles nicht immer optimal. In Stimm- und Spielkultur dominierten die drei Frauen die Herren, von denen der Tenor (der Franzose Luc Default als Ferrando) indisponiert, glanzlos und angestrengt wirkte und gegenüber den anderen Vokalsolisten deutlich abfiel.

Die amourösen Irrungen und vom japanischen Bariton Suguru Takahashi als Don Alfonso inszenierten Wirrungen der Liebespaare wirkten angesichts der Jugendlichkeit der Protagonisten glaubhaft, der offene Schluss ohne programmiertes Happy End schlüssig. Zum modernen Ambiente der Inszenierung trugen auch die bunten Modejournal-Kostüme von Andrea Uhmann bei. Für Heiterkeit sorgte der Regie-Gag, die verkleideten Liebhaber nicht als “Albaner”, sondern im Cowboykostüm agieren zu lassen.

Stimmlich berührte die aus der Türkei stammende Sopranistin Esra Cetiner als Fiordiligi, sehr gut und quirlig-spielfreudig präsentierte sich auch die französische Sopranistin Pauline Courtin als berechnende Despina. Zu gefallen wussten auch die Dorabella der deutschen Mezzosopranistin Alena Sautier und der französische Bariton Christian Helmer als Guglielmo. Auf erstaunliches Niveau hat Dirigent Nicolaus Richter junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa geführt. Das “Orchester der Europäischen Musikfabrik Feldkirch” saß mangels Orchestergraben quasi in der “Seitenloge”, dennoch war der Kontakt zur benachbarten Bühne friktionsfrei und spontan.

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