Nach über fünf Monaten ohne Wettkampf starten Benjamin Bildstein und David Hussl – zuletzt holten die Weltranglistenzweiten bei der 49er-Europameisterschaft Anfang Oktober am Attersee die Silbermedaille – bei der am Sonntag beginnenden Lanzarote International Regatta. Vor der kanarischen Insel will das Duo vom Yacht Club Bregenz wieder in den Rennmodus umschalten.
Nachdem
Benjamin Bildstein und David Hussl über die letzten vier Monate in
Vilamoura/Portugal ihren Trainingsstützpunkt aufgeschlagen hatten, reisten die
OeSV-Asse am 7. März nach Lanzarote. Vor der kanarischen Insel trainieren die
beiden 29-Jährigen wieder mit den Booten aus Dänemark und Polen - die
österreichischen Teamkollegen Keanu Prettner und Jakob Flachberger fehlen
verletzungsbedingt. „Es tut uns gut, wieder an einem neuen Ort zu sein. Die
Bedingungen sind anders als in Vilamoura, der Wind ist sehr anspruchsvoll. Das
Segeln bei 15 Knoten ist genau das, was wir trainieren wollen“, zeigt sich
Vorschoter David Hussl zufrieden über den bisherigen Verlauf.
Umschalten in den Rennmodus
Der dreiwöchige Trainingsblock wird mit der am Sonntag beginnenden Lanzarote
International Regatta, bei der auch das letzte europäische
Olympia-Nationenticket vergeben wird, abgeschlossen. „Alle guten Boote aus
Europa sind da. Die Regatta wird auch aufgrund der Bedingungen sehr spannend
für uns. Es kann sein, dass es durchgehend windig sein wird. Das ist sicher
nicht unsere Spezialität. Wir haben es lieber, wenn wir unsere
Allrounder-Fähigkeiten ausspielen können. Wir wollen aber auch bei diesen
Verhältnissen gut genug sein, um vorne mitfahren zu können“, berichtet
Steuermann Bildstein, der nicht mit dem besten Material an den Start gehen
wird. Denn die „A- und B-Garnitur“ wurde bereits mit dem Container nach Japan
verschickt.
Nach über fünf Monaten ohne Wettkampf – zuletzt holten die Weltranglistenzweiten
bei der 49er-Europameisterschaft Anfang Oktober am Attersee die Silbermedaille
– ist es für die österreichischen Olympia-Starter eine wichtige
Standortbestimmung. „In Vilamoura hatten wir einen reinen Trainingsfokus. Jetzt
geht es darum, wieder in den Rennmodus umzuschalten. In der Vorbereitung haben
wir in den richtigen Bereichen gearbeitet und nun müssen wir bei der Regatta
die Balance finden. Das große Teilnehmerfeld ist auch die ideale Möglichkeit,
um zu überprüfen, ob die Routinen passen“, weiß Bildstein. Für die Österreicher
ist die Regatta auch eine Chance zu analysieren, wie die direkte Konkurrenz
über die Wintermonate gearbeitet hat. „Es ist sehr wichtig viele unserer
Konkurrenten unter Wettkampfbedingungen zu sehen. Wir schauen uns ihre Stärken
und Schwächen ganz genau an. Das gibt uns Aufschlüsse, wie wir uns in gewissen
Rennsituationen verhalten müssen“, ergänzt der Vorarlberger. Neben Coach Ivan
Bulaja ist auch Roman Hagara als zusätzlicher Betreuer vor Ort. Der zweifache
Olympia-Sieger steht den OeSV-Teams mit seiner Expertise auf dem Weg nach Tokyo
zur Seite.
Zweiter Trainingsblock auf Lanzarote
Das Duo vom Yacht Club Bregenz wird im Anschluss an die Regatta nach Österreich
reisen. Nach momentanem Stand - die finale Entscheidung wird in Anbetracht der
Coronavirus-Situation getroffen - kehren die beiden im April für einen zweiten
Trainingsblock auf die kanarische Insel zurück, um in gewissen Teilbereichen
weiterzuarbeiten. „Es wird wieder eine starke Trainingsgruppe hier sein. Die Bedingungen
sind sehr gut und auch aus organisatorischer Sicht macht es Sinn. Denn der
Aufwand für die Reise mit der Fähre ist sehr groß“, erklärt David Hussl die
Beweggründe für eine Rückkehr nach Spanien. Die für Anfang Mai geplante
49er-Europameisterschaft in Thessaloniki/Griechenland wurde am Donnerstag
aufgrund der Reiseeinschränkungen durch die Coronavirus-Situation auf Mitte
September 2021 verschoben. Die Klassenvereinigung ist dennoch bemüht, weitere
Wettkämpfe vor den Olympischen Spielen zu organisieren. „Wir bleiben so
flexibel wie möglich und richten den Fokus weiterhin auf uns selbst. Als wir
den Olympia-Gennaker in Vilamoura getestet haben, war Tokyo schon deutlich
präsenter als noch vor ein paar Monaten. Wir hoffen, dass wir im Mai für die
finale Vorbereitung nach Japan reisen können“, so der Tiroler.
Regattazyklus durchspielen
OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid: „Es wird eine sehr interessante Regatta.
Neben dem letzten Olympia-Ticket geht es bei einigen Nationen auch um die
interne Qualifikation. Für Beni und David ist es wichtig, einen zehntägigen
Regattazyklus wieder von Anfang bis Ende durchspielen zu können. Die Prozesse
einer Startvorbereitung oder auch Vor- und Nachbesprechung können nur unter
Wettkampfbedingungen bestmöglich trainiert werden. Nach der langen Regattapause
wird es eine richtige Standortbestimmung werden (ÖSV)
Programm:
21. März: Day 1 / Qualifying Series
22. März: Day 2 / Qualifying Series
23. März: Day 3 / Qualifying Series
24. März: Day 4 / Final Series
25. März: Day 5 / Final Series
26. März: Day
6 / Final Series + Medalrace