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Zwei Zeitgenossen und Wolfgang Amadé ...

Das Chorseminar beeindruckte mit Mozart und liechtensteinischen Komponisten.
Das Chorseminar beeindruckte mit Mozart und liechtensteinischen Komponisten. ©Volksblatt/Trummer
Chorseminar Liechtenstein zu Gast AmBach.

Götzis. Das renommierte Chorseminar Liechtenstein unter der Leitung von William Maxfield, das beste Stimmen aus Liechtenstein und Vorarlberg als Projektchor vereinigt, präsentiert jährlich eine beachtliche Produktion  hochrangiger Chorliteratur.  Die Aufführungen sind im Fürstentum und auf der Kulturbühne AmBach. Dieser Bericht bezieht sich auf Götzis. Heuer standen die Werke von zwei Liechtensteiner zeitgenössischen Komponisten und das monumentale „Requiem“ von Mozart auf dem Programm. Orchestral ist stets das SOL (Sinfonieorchester  Liechtenstein) dabei.

Kreatives Liechtenstein

Den Konzertabend eröffneten die Werke von Jürg Hanselmann (geb. 1960) und  Thomas Nipp (geb. 1969). Jürg Hanselmann ist wohl der bedeutendste Liechtensteiner „Nationalkomponist“ mit gewaltigem vielseitigem OEuvre, Rheinberger-Spezialist  und versierter Pianist bzw.  Kammermusiker. Das Sinfonieorchester Liechtenstein unter William  Maxfield spielte  Hanselmanns „Partita für Kammerorchester““ (2009 uraufgeführt). Das fünfsätzige Werk  (Ouvertüre, Fandango, Aria, Gavotte,  Gigue) besticht durch  Hörgefälligkeit; farbige Instrumentation und  etliche  moderne Momente, trotz tonaler Wurzeln in der Spätromanik. Besonders erregend der wild stampfende, als Totentanz gedachte  Fandango. Die Aria ist ein depressives Lamento. Hanselmann sieht seine Partita als geistige Verwandte zum nachfolgenden Mozart-„Requiem“: eine „ rein instrumentale Requiemkurzfassung“. Das SOL und Maxfield folgten aufmerksam und klangschön auf den Spuren des 2009 entstandenen Werks von Jürg Hanselmann. Das zweite Opus eines Liechtensteiners,  „Geistliche Stücke für Chor“  von Thomas Hipp, dem bekannten Kirchenmusiker und Organisten, sind drei Vertonungen von Texten von Augustinus von Hippo, Bonaventura und ein „Dona nobis pacem“. Eigenartig: Die flehentliche Bitte um Frieden steht neben einer Aufforderung zum  Tanzen … Und erstmals erfreute der bekannt  reife Chor die Zuhörer.

Bill dirigiert Wolfgang Amadé

Nach den fürstlichen Tonschöpfern folgte Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem wegen des Auftraggebers immer noch geheimnisumwitterten „Requiem“, KV 626  (Todesjahr 1791), in der Fassung von Franz Beyer, 1983. William/Bill Maxfield, den prominenten amerikanischen  Musiker, der in Liechtenstein sesshaft geworden ist, bräuchte man in der Region eigentlich nicht mehr vorzustellen, Bill ist ein hervorragender Orchester -, Opern- und Operettendirigent und last not least ein Regens chori von Format. Mit dem SOL, dem vereinigten Chorseminar und vier profilierten Solisten schuf der Dirigent eine Interpretation voll Dramatik, Spannung (die Höllenfahrt des Dies irae,  Tuba mirum, Rex tremendae  etc.), .aber auch „inwendige“ Momente von berührender Intimität (Confutatis,   Lacrimosa…). Der Maestro beschwört die großen Szenen präzis mit weit ausholenden Gesten , es genügt daneben wieder ein kleiner Finerzeig für manch klangliches Kleinod … Die Solisten fügten sich harmonisch in den Chor  ein: Anna Gschwend, heller Sopran;  Martina Gmeinder, samtener Alt; Mindaugas   Jankauskas, etwas schmaler Tenor; der Vorarlberger Martin Summer, sonorer Bass. Stille nach dem „Amen“, dann Jubel und – eine Zugabe! Mozarts „Ave verum “ passte zwar irgendwie, aber das monumentale „Requiem“ genügt als essentieller Mozart.

SCH

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