Zwei Männerchöre und die Spätromantik

Götzis. (sch) Fußball kontra Männerchöre. Am Samstagabend war es für das zahlreiche sangesfreudige Publikum in der Kulturbühne AMBACH klar – das sängerische Großereignis mit den beiden renommierten Männerchören Cantabile Limburg und dem Männerchor Götzis durfte auf keinen Fall versäumt werden. „Die letzten Romantiker“ war das Motto des Abends mit dem heimischen Männerchor und seinen deutschen Gästen bzw. schon lange befreundeten Sangesbrüdern aus Limburg. Jürgen Fassbender und Jan Schumacher leiteten Cantabile, der hochgeschätzte Vorarlberger Regens chori Oskar Egle „befehligte“ souverän die Götzner Herren. Als Novum durfte aber auch die aparte junge Dame Laura Miltner, eine Konse-Studentin Egles, kurz als begabte Dirigentin fungieren. Sie und Oskar Egle moderierten abwechselnd charmant-ironisch das Programm und bedienten kräftig all jene Klischees, die man mit „Romantik“ gemeinhin in Verbindung bringt (von Champagner, Kuscheln, Rosen, schummrigem Licht und zärtlichen Weisen bis zu Waldesrauschen, Wandern, Mondschein und „blauer Blume“ à la Novalis und Eichendorff).
Keine Romantik-Klischee
Was die beiden meisterlichen Chöre aber präsentierten, klang ganz bewusst total anders. Man vermied fast penibel jeden volkstümlich-populären Ton und sang ausschließlich (unbekannte) hohe Chorkunst der obersten Liga aus dem Zeitraum der „letzten“, sprich Spätromantiker, die bis ins 20. Jahrhundert reichten; die prominentesten Vertreter waren Richard Strauss (1864-1949), Max Bruch (1838-1920), Max Reger (1873-1916) und Franz Schreker (1878-1934), daneben Namen wie Hüttenbrenner, Pohlenz, Riccius, Neumann, Wüllner und Reinthaler.
Kein Sängerwettstreit
Die beiden prominenten Chöre hatten keinen „Wettstreit“ nötig, denn Cantabile Limburg wie auch der Männerchor Götzis präsentierten sich in stimmlicher Hochform, ausdrucksstark, homogen und mit beachtlicher Textdeutlichkeit; die Dirigenten Egle, Fassbender und Schumacher sind bekannt hervorragende Chorexperten. Im zweiten Teil des Konzerts vereinigten sich zum Schluss beide Chöre unter wechselndem Dirigat und konnten mit grandiosen Gemeinschaftsleistungen besonders begeistern (Gewaltig „Media Vita, Schlachtgesang der Mönche“ von Max Bruch oder das mit plastischen Stimmfarben veredelte „Traumlicht“ von Richard Strauss und der innige „Abschied“ von Mathieu Neumann). Statt einer Trophäe wie im Fußball (hier ohne „Sieger“!) gab´s für die Gäste Hochprozentiges aus heimischer Brennerei.
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