Zwangsräumungen in Vorarlberg nehmen zu

Die Zahl der Delogierungen in Vorarlberg ist im vergangenen Jahr merklich gestiegen, berichtet der ORF Vorarlberg. Laut aktuellen Daten mussten in 283 Fällen Wohnungen gerichtlich geräumt werden – das entspricht einem Plus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch österreichweit verzeichneten die Gerichte einen Anstieg: Mit 12.088 tatsächlich durchgeführten Räumungen lag das Plus bei rund 16 Prozent. Trotz dieses Zuwachses bewegen sich die Zahlen in Vorarlberg weiterhin im langjährigen Durchschnitt.
Räumung oft letzte Konsequenz
Wer seine Miete nicht mehr zahlen kann oder die Wohnung missbräuchlich nutzt, muss mit einer Räumungsklage rechnen. 2024 wurden laut Justizministerium österreichweit rund 25.600 solcher Klagen eingebracht. In vielen Fällen ziehen Betroffene allerdings nach einer Entscheidung des Gerichts freiwillig aus – eine zwangsweise Delogierung ist also nicht in jedem Fall notwendig.
Nachholeffekt nach Pandemie vermutet
Während der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung mit einem sogenannten "Mieterschutzschirm" Maßnahmen gesetzt, um Delogierungen zu vermeiden. Die Zahl der Räumungen war in dieser Zeit stark rückläufig. Nun zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung, die auch auf aufgeschobene Verfahren zurückzuführen sein könnte.
AK warnt vor immensen Folgekosten
Besonders drastisch sind die möglichen finanziellen Folgen einer Delogierung. Laut Arbeiterkammer kann aus einem ursprünglichen Mietrückstand von 2500 Euro durch Verfahrenskosten, Räumung und soziale Folgen ein Schuldenberg von rund 30.900 Euro entstehen.
"Eine Delogierung ist nicht nur menschlich belastend, sie zieht auch enorme Folgekosten nach sich", warnt die AK in einer Stellungnahme.
Unterstützung durch Sozialeinrichtungen
Für Menschen, denen eine Räumung droht, stehen in Vorarlberg mehrere Beratungsstellen bereit. Sowohl das Institut für Sozialdienste (IFS) als auch die Caritas bieten rechtliche und soziale Hilfe an – mit dem Ziel, Delogierungen nach Möglichkeit zu verhindern.
(VOL.AT)
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