Auch die Gemeinde Wien und ihr zugehörige Betriebe sollen während des Zweiten Weltkrieges hunderte Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Das berichtet das Magazin „Format“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf jüngste Archivfunde. Viele der Zwangsarbeiter seien in KZ-ähnlichen Bedingungen in dutzenden Lagern rund um Wien festgehalten worden.
Neben hunderten sogenannten „Ostarbeitern“, die bereits ab 1942 eingesetzt waren, sollen ab dem Frühjahr 1944 auch hunderte jüdische Zwangsarbeiter im Bereich der Gemeinde zur Arbeit verpflichtet worden sein. Allein im Werk Simmering der Wiener Gaswerke sollen über hundert Juden eingesetzt worden sein. Nachgewiesen seien jüdische Zwangsarbeiter aber auch in der „Heizanlage Neues Rathaus“, im „Beschaffungsamt an der Nordbahn“ oder in den Landwirtschaftsbetrieben der Stadt Wien in Rutzendorf oder im Stadtgut Lobau. Wie das Magazin weiter berichtet, habe die Rathausbürokratie sogar in Kauf genommen, dass zur Zwangsarbeit verpflichtete Juden an Krankheiten und Seuchen sterben.
Die Regierungsbeauftragte für NS-Zwangsarbeiter, Maria Schaumayer, erhebt im „Format“ heftige Kritik an den beiden Anwälten Ed Fagan und Michael Witti und ihrer Forderung nach einer Entschädigungs-Regelung nach deutschem Vorbild. „Wenn der Herr Rechtsanwalt Witti sagt, dass sie erst die Regelung freigeben werden, wenn sie mindestens so gut ist wie die deutsche, dann ist schon ein Erpressungselement da, das sehr zu Lasten der Opfer geht. Ich nehme an, dass Ed Fagan und Witti nicht für alle sprechen können, aber allein die Gesinnung stört mich:
Wir blockieren, bis wir unsere Interessen durchgesetzt haben.“
Auf die Frage, ob Witti und Fagan dadurch die Auszahlung verzögern, erklärte Schaumayer: „Na selbstverständlich. Der Fonds kann ja nicht mit der Auszahlung anfangen, bis Rechtsfrieden herrscht. Und wenn kein Rechtsfrieden besteht, dann ist die Zahlungsbereitschaft der Wirtschaft in den Fonds natürlich geringer.
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