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Zusammenfassung der Weltklimaberichte fertiggestellt

Unterhändler aus aller Welt haben ihre Arbeit am vierten und letzten Teil des aktuellen Weltklimaberichts abgeschlossen. Beim Treffen des Weltklimarats (IPCC) in Valencia einigten sie sich in der Nacht zum Freitag auf eine Zusammenfassung der bisher erschienenen Studien zu den Auswirkungen der Erderwärmung.

Der niederländische Wissenschaftler Bert Metz sprach von einem „guten und ausgewogenen Dokument“, das nach harten und kontroversen Verhandlungen zustande gekommen sei. Die längere Version des vierten Weltklimaberichts ist den Angaben zufolge etwa 70 Seiten lang und wurde am Freitag verabschiedet. Anschließend sollte dann noch offiziell die Zusammenfassung verabschiedet werden, die auf rund 20 Seiten die zuvor auf tausenden Seiten dargelegten Argumente, Daten und Prognosen resümiert. Sie beginnt mit den Worten „Eine Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig“ und dient als Handlungsanleitung für Entscheidungsträger und als Grundlage für die im Dezember auf Bali stattfindenden Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll.

Die in Valencia erarbeiteten Dokumente gelten als geheim, bis sie am Samstag von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon formell der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Metz zufolge stellen die Papiere eindeutig klar, dass der Klimawandel eine unbestreitbare Tatsache ist und dass sich die Situation kontinuierlich verschlechtert. Deshalb bestehe dringender Handlungsbedarf.

Österreichs Vertreter bei der Konferenz, Klaus Radunsky vom Umweltbundesamt, lobte die konstruktive Zusammenarbeit: Die Wissenschafter würden zwar selbstverständlich auf die Auswirkungen des Klimwandels und der Maßnahmen dagegen eingehen, allerdings gebe es keine Blockadehaltung, betonte er. So sei es etwa klar, dass Vertreter aus dem arabischen Raum besonderes Augenmerk auf die wirtschaftlichen Folgen für ölexportierende Staaten legen, so wie die Österreicher auf die Auswirkungen der Erderwärmung auf den Skitourismus in Europa erwogen sehen möchten. Wobei natürlich in der Zusammenfassung der IPCC-Berichte wenig Raum für Einzelanliegen bleibt: „Für Europa gibt es etwa fünf große Zeilen und damit ist es abgedeckt.“

Der Synthesereport ist er vierte und letzte Teil des heurigen IPCC-Berichtes zum Klimawandel. Das wissenschaftliche Gremium erstattet alle fünf bis sechs Jahre Bericht über die Erderwärmung, ihre Ursachen und Gegenmaßnahmen. Heuer fielen die Erkenntnisse noch drastischer aus als sonst: So wurde die Rolle des Menschen bei der Klimaerwärmung erstmals deutlich herausgestrichen und Schreckensszenarien entworfen für den Fall, dass die weltweiten Treibhausgasausstöße nicht minimiert werden. Außerdem wurde die Unumkehrbarkeit der Entwicklung festgestellt. Der Synthesereport gilt als politische Grundlage für die Anfang Dezember startende zweiwöchige Klimakonferenz auf Bali, in der über ein Klimaabkommen für die Post-Kyoto-Periode ab 2012 beraten werden soll.

WWF-Sprecher Hans Verolme wertete die Dokumente als „klare Botschaft an die Politik“. Die Wissenschafter des IPCC hätten ihren Auftrag erfüllt, wofür ihnen zu Recht der Friedensnobelpreis zuerkannt worden sei. Die Frage sei nun, was die Politiker mit diesen Ergebnissen und Empfehlungen anfangen würden. Der IPCC erhält zusammen mit dem früheren US-Vizepräsidenten Al Gore den diesjährigen Friedensnobelpreis für seine Bemühungen um den Klimaschutz. Der Bericht „sagt in knapper Sprache: Das ist das Problem, und das können wir dagegen tun“, erklärte Verolme.

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