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"Zu alt und zu hohe Verletzungsgefahr"

Oliver Schnellrieder wird in der kommenden Saison nicht mehr für Bundesligist SCR Altach spielen. Er habe das neue Angebot des Vereins abgelehnt.

VN: Wie ist das Gespräch mit dem Verein gelaufen?
Oliver Schnellrieder: “Schlecht, wir haben uns nicht auf einen neuen Vertrag geeinigt. Für mich waren die Bedingungen einfach nicht akzeptabel. Damit muss ich leben und das muss ich akzeptieren.”

VN: Es waren wohl finanzielle Aspekte?
Schnellrieder: “Der Verein hat mir einen Einjahresvertrag angeboten, aber aufgrund meines Alters das Gehalt stark gekürzt. Die Verletzungsgefahr bei einem 37-Jährigen sei extrem hoch, hieß es. Dabei habe ich nach Krassnitzer und Chinchilla die meisten Spielminuten (Anm.: 2747) in dieser Saison. Ich denke, ich habe immer alles gegeben, deshalb sehe ich dies nicht ein.”

VN: Liegen denn die Vorstellungen so weit auseinander?
Schnellrieder: “Sie liegen weit auseinander. Außerdem ist es doch nicht normal, dass einer gute Arbeit abliefert und dann mit Kürzungen belohnt wird.”

VN: Das letzte Wort ist also gesprochen, es gibt kein Zurück mehr?
Schnellrieder:
“Am Donnerstag fliege ich in den Urlaub, bis dahin kann sich der Verein ja noch einmal melden. Für mich ist die Sache erledigt.”

VN: Tut es weh, nach 16 Jahren so abgeschoben zu werden?
Schnellrieder: “Ich wäre gerne geblieben, das ist klar. Aber deswegen lebe ich weiter. Die Zeit in Altach war wunderschön. Nur weil wir uns nicht geeinigt haben, ist nicht alles schlecht. Als Profi muss man immer damit rechnen. Dass ich mir nach 16 Jahren einen anderen Abgang gewünscht hätte, ist klar. Bei den Fans möchte ich mich bedanken, dass sie stets zu mir gestanden sind – auch in den letzten Spielen. Ich glaube, sie haben schon gespürt, dass ich nicht mehr gebraucht werde.”

VN: Wann haben Sie gespürt, dass Sie nicht mehr gebraucht werden?
Schnellrieder:
“Nach dem ersten Vertragsgespräch. Als mir ein Stand-by- bzw. Halbjahresvertrag angeboten wurde, spürte ich es. Da war ich wirklich angefressen.”

VN: Der Verein sagt, nach dem Abgang von Trainer Michael Streiter hätten Sie Stimmung gemacht.
Schnellrieder: “Richtig ist, dass ich meine Meinung gesagt habe. Aber ich bin nicht einfach ein Spieler, der nur in der Kabine sitzt und nichts sagt. Der Verein darf nicht vergessen, wem er es zu verdanken hat, dass er jetzt oben steht. Damit war für mich die Sache aber erledigt.”

VN: Ein weiterer Vorwurf des Vereins lautet, dass Sie im Winter den Job als Sportdirektor abgelehnt hätten.
Schnellrieder: “Ich habe mich einfach entschieden, noch ein Jahr zu spielen, das ist alles.”

VN: Und wie sieht die sportliche Zukunft des Oliver Schnellrieder aus?
Schnellrieder:
“Es gibt Anfragen (Anm.: Austria Lustenau, FC Hard), aber ich werde mich erst nach dem Urlaub entscheiden – und zwar in Ruhe.”

VN: Apropos Urlaub – wohin geht es?
Schnellrieder: “Nach Ägypten – zusammen mit meiner Frau und Mario Sara samt Begleitung.”

VN: Altach will Sara, was werden Sie ihm raten?
Schnellrieder: “Da halte ich mich raus, das muss er selber wissen.”

Mehrwissen.vol.at:
Oliver Schnellrieder im Porträt
Medienmitteilung des SCR Altach

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