Nachdem VOL.AT bei den Grünen nachfragte, kam von Vizebürgermeisterin Sandra Schoch zuallererst die Antwort: Die Fußgängerzone ist eine Errungenschaft, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Schoch betont: „Nur so können sich Menschen sicher bewegen, ohne Angst vor Autos.“ Zudem hätten sich die Frequenzen in der Kirchstraße stark erhöht – ein Rückbau sei daher nicht mehr genehmigungsfähig. Auch wirtschaftlich sei die Fußgängerzone kein Problem: Laut Umfragen sei die Zustimmung von Betrieben und Privaten groß.
Die SPÖ sieht das genauso. Bürgermeister Michael Ritsch verweist darauf, dass Petitionen sowohl für als auch gegen die Fußgängerzone geprüft wurden – das Ergebnis sei eindeutig: Sie bleibt. Ein politischer Antrag zum teilweisen Rückbau wurde im Februar abgelehnt.
Die Bürgerinitiative "Hilferuf der Bewohner:innen und Betriebe der Bregenzer Innenstadt" sieht das mit der Frequenz definitiv anders und macht ihren Standpunkt im Videointerview klar:

Für die Bürgerinitiative „Hilferuf der Bewohner:innen und Betriebe der Bregenzer Innenstadt“ steht fest: Die Fußgängerzone schadet mehr, als sie nutzt. Sprecher Werner Braun, Apotheker in der Kirchstraße, ist alarmiert: „Die Frequenz sinkt, die Leerstände steigen – das kann sich die Innenstadt nicht leisten!“ Besonders der Umwegverkehr sei problematisch: Durch die Sperrung entstünden bis zu 200 Tonnen zusätzlicher CO₂-Ausstoß pro Jahr. „Das widerspricht doch jeder Klimapolitik!“, so Braun.

Poller-Problem: Wenn die Rettung rückwärts fahren muss
Neben wirtschaftlichen und ökologischen Argumenten sieht die Initiative ein weiteres, brisantes Problem: Immer wieder müssen Rettungsfahrzeuge rückwärts aus der Kirchstraße manövrieren, oder anderweitig umdrehen, weil die Poller, die die Fußgängerzone begrenzen, nicht abgesenkt werden. Ein Sicherheitsrisiko, das nicht ignoriert werden dürfe. Außerdem würde das filigrane Bauteil, das seinen Ursprung in Italien habe, immer wieder kaputtgehen und bedürfe viel Geld und Zeit.

FPÖ und ÖVP: „Evaluieren statt Blockieren!“
Die FPÖ fordert eine teilweise Rückkehr zur Begegnungszone mit flexibleren Einfahrtszeiten für Anwohner:innen. Besonders im Winter könne eine Öffnung sinnvoll sein, so FPÖ-Mandatar Hubert Kinz.
Auch die ÖVP ist für eine Überprüfung, will aber nicht überstürzt handeln. Roland Frühstück betont, dass die Fußgängerzone an sich nicht infrage gestellt werde, aber Experten eine Anpassung der Zufahrtszeiten und eine Begegnungszone in der Römerstraße prüfen sollten. „Das muss sachlich analysiert werden – nicht als Wahlkampf-Show.“


Showdown am 16. März – Kippen die Mehrheiten?
Die Bürgerinitiative setzt große Hoffnungen in die Wahl: „Zwei Mandate fehlen – dann ändert sich alles!“ Sollte die politische Mehrheit kippen, könnte die Fußgängerzone tatsächlich zur Debatte stehen. Sicher ist nur: Das Thema wird Bregenz auch nach dem 16. März weiter beschäftigen.

(VOL.AT)
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