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ZIB2: Rendi-Wagner schießt gegen Doskozil und wird von Wolf "abgewürgt"

Hitzige Wortgefechte zwischen Rendi-Wagner und Wolf.
Hitzige Wortgefechte zwischen Rendi-Wagner und Wolf. ©ZIB2/Screenshot
Nach der roten Wahlschlappe in Kärnten lieferte sich Pamela Rendi-Wagner bei ihrem Auftritt in der ZIB2 hitzige Wortgefechte mit Armin Wolf.
Sprickler-Falschlunger kritisiert Doskozil
SPÖ-Lager: Wer steht hinter wem?

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wird nach der Wahlschlappe in Kärnten spätestens nächste Woche ein Sonder-Parteipräsidium einberufen, um über "all die offenen Fragen" nach der Kärnten-Wahl intern zu diskutieren - auch über die Frage eines vorgezogenen Parteitages. Am Montag in der "ZiB2" machte Rendi-Wagner klar, dass aus ihrer Sicht die "Störfeuer" aus dem Burgenland das große Problem der SPÖ sind - und sie nicht daran denkt, abzutreten, sondern ist entschlossen, als Spitzenkandidatin zu kandidieren.

Offene Kritik an Doskozil

Auch einer Kampfabstimmung würde sie sich stellen, "warum nicht, ja", betonte die Parteichefin. Ob es den von der Sozialistischen Jugend geforderten vorgezogenen Parteitag geben soll, werde man im Präsidium beraten. Dafür brauche es auch eine Mehrheit in den Gremien. "Der- oder diejenigen, die sagen, sie können es besser" sollten endlich auch offen sagen, ob sie Verantwortung übernehmen und Parteichef werden wollen oder nicht. "Bis jetzt gibts keine Kandidaten", stellte Rendi-Wagner fest - und kritisierte offen den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

"Alles wurscht"

"Immer nur hinter dem Vorhang hervor oder aus der Hecke zu schießen, das schwächt die Partei, das sehen wir auch an den Umfragen", verwies sie auf die jahrelang immer wieder geschürte Personaldiskussion. Was aktuell so an Vorschlägen komme - beste Experten zusammenholen, Lösungen auszuarbeiten etc. - "ist alles wurscht, solange wir als Sozialdemokratie es nicht schaffen, nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren und gemeinsam hinter den Maßnahmen zu stehen" zu den Fragen der Teuerung, der Energiekrise oder der Klimakrise.

"Störfeuer" schuld am Tief

An Wahlverlusten und schlechten Umfragewerten seien "jene schuld, die nicht den Willen aufbringen, mit der Partei gemeinsam am Erfolg zu arbeiten", lehnte Rendi-Wagner jede Debatte über mangelhafte Kommunikation, eigene Fehler oder die Besetzung der Parteizentrale ab. Die Parteivorsitzende könne "keine Diktatorin" sein, kein Sprechverbot erteilen und niemanden zwingen, gemeinsam am Erfolg zu arbeiten - und letzteres "geschieht seit Jahren nicht". Im Sommer, als es keine "Störfeuer" gegeben habe, habe man ein Potenzial von 30 Prozent ausschöpfen können - daran sehe man, dass die Themen und die Kommunikation durchaus stimmen.

Wolf: "Sie sagen immer das gleiche!"

Bei der Unterstützung der Impfpflicht seitens der SPÖ liefern sich Rendi-Wagner und Wolf hitzige Wortgefechte und fallen sich immer wieder gegenseitig ins Wort. Nach wiederholten Aussagen über die Klagen zur Uneinigkeit innerhalb der Partei unterbricht der ORF-Moderator schließlich mit "Frau Rendi-Wagner, Sie sagen immer das gleich!" Auf die beinharte Frage von Wolf "Was können Sie besser als Hans Peter Doskozil?" holt Rendi-Wagner aus: "Ich kann Ihnen sagen, was ich die letzten Jahre gemacht habe…" "Nein, bitte nicht", grätscht Wolf dazwischen: "Das haben wir ja alle beobachtet." Schlussendlich macht die Bundesparteivorsitzende klar, was sie auszeichne: "Verantwortung tragen."

Kein Gedanke an "Hinschmeißen"

Sie werde die Verantwortung, die sie - anders als der burgenländischen Landeshauptmann - in einer schwierigen Zeit für die SPÖ übernommen habe "nicht einfach abgeben, sondern auch in schwierigen Zeiten behalten". Und sie sei "auch bereit, als Spitzenkandidatin zu kandidieren", ob sie es wird, sei die Entscheidung der Delegierten, stellte Rendi-Wagner klar. Die Gefahr, dass sie, wie 2018 Christian Kern, die Sache hinschmeißt, weil sie es satt hat - wie immer wieder aus spekuliert wird - "besteht nicht", antwortete die SPÖ-Chefin, "darüber denke ich keine Sekunde nach".

Doskozil: Kein Kommentar

Der burgenländische SPÖ-Landesparteichef Hans Peter Doskozil will sich nicht weiter an der Diskussion über den Zustand der Bundespartei beteiligen. Auf Anfrage der APA hieß es am Dienstag aus seinem Büro, dass man sich jetzt auf die Salzburger Landtagswahl konzentrieren sollte. Auch die jüngsten Aussagen von Pamela Rendi-Wagner - "öffentliche Angriffe der Bundesparteivorsitzenden" - kommentiere er nicht.

"Wir sind uns mit dem Salzburger Spitzenkandidaten David Egger einig, dass jetzt ausschließlich eine erfolgreiche Landtagswahl in Salzburg zählt", hieß es. Salzburg wählt am 23. April. Doskozil wolle daher wie bereits in den vergangenen Monaten nicht weiter über die Bundespartei diskutieren. Dies betreffe auch "die öffentlichen Angriffe der Bundesparteivorsitzenden". Alle Verantwortungsträger seien nun gefordert, die Salzburger zu unterstützen.

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(APA, VOL.AT)

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