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Zehn Jahre Facebook: Vom kleinen Studentenprojekt zum Weltkonzern

Mark Zuckerberg erlangte mit seinem sozialen Netzwerk Weltruhm.
Mark Zuckerberg erlangte mit seinem sozialen Netzwerk Weltruhm. ©AP
Es ist der viel zitierte Amerikanische Traum im digitalen Zeitalter: Ein junger Student mit einer aussichtsreichen Idee steigt innerhalb weniger Jahre zum weltweit gefeierten Unternehmer auf. Mark Zuckerbergs Erfolg mit Facebook hat aufgrund dieser rasanten Entwicklung aber nicht nur Hollywood inspiriert, sondern auch Gerichtsverhandlungen und einiges an Kritik nach sich gezogen.
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Facebook hat online geprägt

Wobei zumindest die absoluten Zahlen dem Gründer, der am 14. Mai seinen 30. Geburtstag feiern wird, recht geben: Seit dem zunächst noch auf die Elite-Uni Harvard beschränkten Start am 4. Februar 2004 lockte das soziale Netzwerk bis dato knapp 1,2 Milliarden Nutzer an, die sich – kommunizierend in rund 70 verschiedenen Sprachen – auf der Online-Plattform mal mehr, mal weniger aktiv tummeln. 2012 wurde ein Umsatz von 5,1 Mrd. US-Dollar generiert, das dritte Quartal 2013 wies gar 2,02 Mrd. US-Dollar aus – womit erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze in einem Quartal durchbrochen wurde.

Die Sache mit den Winklevoss-Zwillingen

Ohne Zwischenfälle lief der rasante Aufstieg für Zuckerberg aber nicht ab. Während sich das Netzwerk zusehends über die Unis an der US-Ostküste ausbreitete, musste er sich bereits Plagiatsvorwürfen stellen. Seine Kommilitonen Tyler und Cameron Winklevoss warfen dem Start-up-Gründer vor, ihre Idee gestohlen und als seine eigene ausgegeben zu haben. Ein jahrelanger Rechtsstreit war die Folge, der mit einem millionenschweren Vergleich endete.

Davon unbeeindruckt entwickelte Zuckerberg sein Unternehmen weiter und konnte mit Facebook im Herbst 2006 nicht nur rund zehn Mio. Euro vom Investor Accel Partners lukrieren, sondern öffnete die Türen des sozialen Netzwerks für jedermann. Die deutsche Version der Website startete im März 2008, ein halbes Jahr später waren bereits 100 Mio. Nutzer registriert. Und der Computer-Nerd in Kapuzenpulli und T-Shirt wurde zum gefeierten Internetunternehmer.

Problem mit der Privatsphäre

Mit der technischen Umsetzung des Austauschs von öft höchst privaten Informationen hat Zuckerberg den Zeitgeist getroffen. Obgleich Party-Einladungen über Facebook schon mal zu Massenaufläufen mutierten und nicht zuletzt die Polizei auf den Plan riefen, wuchs das Unternehmen beinahe ungebremst weiter. Auch dank der Einführung neuer Features, mit denen sich die Nutzer anfreunden mussten – vom “Like”-Button über detailliertere Ortsangaben bis zur Timeline und der heftig kritisierten Suchfunktion “Graph Search”.

Sukzessive wurden auch die Privatsphäre-Bestimmungen gelockert, was über neue Geschäftsbedingungen geschah. Ein Grund dafür dürfte nicht zuletzt gewesen sein, den Werbekunden einen noch besseren Zugang zu den jeweiligen Zielgruppen zu liefern. Datenschützer war das Netzwerk aber nicht erst seit diesen Entwicklungen ein Dorn im Auge. Der aus heimischer Sicht bekannteste Kämpfer gegen den Datenschutzumgang des US-Unternehmens ist der Wiener Student Max Schrems, der mit seiner Initiative “Europe-v-Facebook” im Frühjahr 2011 die erste diesbezügliche Beschwerde bei der zuständigen Behörde in Irland eingebracht hat.

Facebook in Hollywood

Einen anderen, nämlich cineastischen Blick hinter die Kulissen von Facebook wagte wiederum Regisseur David Fincher mit “The Social Network” im Jahr 2010. Wobei der später mit drei Oscars prämierte Film nicht unbedingt ein sympathisches Bild von Zuckerberg und der Entstehung seines Netzwerk zeichnet. Der Internet-Milliardär war mit der Verfilmung entsprechend nicht wirklich glücklich, der Beliebtheit seiner Seite konnte aber auch das zwiespältige Hollywood-Porträt keinen Abbruch tun. Und spätestens Ende desselben Jahres erfuhr Zuckerberg den nächsten “Ritterschlag”: Er wurde vom “Time”-Magazin zur Persönlichkeit des Jahres gekürt.

Milliarden an der Börse

Ein Meilenstein wurde schließlich mit dem Börsengang von Facebook im Jahr 2012 erreicht. Mit Spannung erwartet, starteten die Facebook-Aktien mit einem Ausgabepreis von 38 Dollar pro Stück. Dem kräftigen Lebenszeichen am ersten Tag (der Kurs stieg innerhalb weniger Minuten auf 42 Dollar), folgte aber der Absturz. Der Tiefstwert lag sogar unter 20 Dollar. Zuckerberg selbst stellte sich demonstrativ hinter sein Unternehmen und kündigte im September an, in den nächsten zwölf Monaten keinen einzigen seiner Anteilsscheine zu verkaufen. Der lange Atem sollte sich bezahlt machen: Erst im Jänner dieses Jahres erreichte der Kurs der Facebook-Aktie ein Rekordhoch von 58,51 Dollar.

Heute ist das Internetunternehmen ein Gigant am IT-Sektor, beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Mitarbeiter und hat dennoch Grund zur Sorge – jedenfalls wenn es nach Wissenschaftern an der Universität Princeton geht. In einer aktuellen Studie gehen sie davon aus, dass Facebook in den kommenden drei Jahren 80 Prozent seiner Nutzer verlieren wird. Ein herangezogenen Vergleich mutet recht drastisch an: Wie die Beulenpest werde das soziale Netzwerk einfach aussterben. Ein aus jetziger Sicht beinahe unvorstellbares Szenario. Aber schon der Vorgänger MySpace hat gezeigt, dass man innerhalb weniger Jahre einfach von der Bildfläche verschwinden kann.

(APA)

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