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Zahlreiche Feuerwehreinsätze durch Gewitter

Eine Gewitterfront zog über Österreich.
Eine Gewitterfront zog über Österreich. ©APA/dpa-Zentralbild/Robert Michael (Symbolbild)
Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag haben Gewitter für hunderte Feuerwehreinsätze in Österreich gesorgt. Im Tiroler Oberland kam es zu Erdrutschen.

Die Feuerwehrkräfte in Niederösterreich wurden in der Nacht zum Dienstag zu etwa 90 Einsätzen aufgrund von Unwettern gerufen. Nach Angaben von Klaus Stebal vom Landeskommando waren insbesondere die Gebiete um Himberg und Ebergassing (jeweils im Bezirk Bruck an der Leitha) betroffen. Die Einsatzkräfte mussten sich vor allem mit dem Auspumpen von Wasser und der Reinigung von verschmutzten Straßen befassen.

Gewitter sorgte in Salzburg für 240 Feuerwehreinsätze

Eine starke Gewitterfront hat am Montagabend in Salzburg für teilweise schwere Schäden gesorgt. Die äußerst langsam ziehenden Gewitter sorgten vor allem im Pinzgau und Pongau für heftige Niederschläge, Hagel und Überflutungen. Insgesamt arbeiteten 31 Feuerwehren mit 1.060 Männern und Frauen 236 Einsätze ab, teilte das Landesfeuerwehrkommando der APA mit. Im Pinzgau setzte ein Blitz einen Bauernhof in Brand, im Tennengau wurde ein Jagdhund vom Blitz erschlagen.

Feuerwehrleute pumpten überflutete Keller aus, entfernten umgestürzte Bäume, beseitigten Muren und lösten Verklausungen in Bächen. Die Aufräumarbeiten waren Dienstagfrüh noch im Gange oder werden im Laufe des Tags fortgesetzt. Im Pongau musste die Großarler Landesstraße gesperrt werden, sie war in der Früh aber einspurig wieder passierbar. Auch die Hochkönigbundesstraße wurde von einer Mure mit Geröll und Astwerk blockiert. Ein Radlader und ein Bagger konnten die Verbindung aber innerhalb von 1,5 Stunden wieder freiräumen.

Längere Sperre der B163

Wohl für zwei Wochen gesperrt bleiben muss die Wagrainer Straße (B 163). Dort wurden am Abend drei Autos durch Muren eingeschlossen und konnten nicht weiterfahren. Die Feuerwehr konnte alle Insassen mit einem Radlader in Sicherheit bringen. Die Verbindung wurde durch die intensiven Niederschläge teilweise unterspült, derzeit wird daran gearbeitet, die Straße zumindest einspurig wieder befahrbar zu machen. Ausweichen ist bis dahin nur großräumig über die Tauernautobahn (A 10) möglich.

Im St. Johanner Stadtteil Floitensberg drohte ein Wohnhaus von einer Mure weggerissen zu werden. Weitere Wohnhäuser wurden aus Sicherheitsgründen vorsorglich evakuiert. Alle gefährdeten Personen konnten gerettet werden und es gab keine Verletzten. Wie der Pongauer Katastrophenschutzreferent Michael Rachensperger in einer Aussendung des Landes mitteilte, müssen rasch alle Wildbachsperren freigebaggert werden, damit sie beim nächsten Gewitter wieder Material aufnehmen können.

Brände durch Gewitter in Salzburg

In Bramberg am Wildkogel (Pinzgau) schlug am Montagabend ein Blitz in eine Garage bzw. Remise eines Bergbauernhofs ein. Es wurde Alarmstufe 3 ausgelöst, bei einem Großeinsatz mit über 130 Feuerwehrkräften gelang es das Feuer zu löschen. Für die Löscharbeiten musste vom Ortszentrum aus eine Wasserleitung mit insgesamt sechs Pumpen zum Brandort errichtet werden. Parallel wurde ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen eingerichtet. Durch das rasche Eingreifen konnte ein Übergreifen auf Nachbarobjekte erfolgreich verhindert werden. An der Garage sowie den darin befindlichen Geräten und einer direkt angrenzenden Kapelle entstanden Totalschaden.

Auch aus Unken und Wald im Pinzgau meldete die Feuerwehr zwei Waldbrände, die durch Blitzschläge ausgelöst worden sein dürften. Im Tennengau wurden am Nachmittag laut Polizei zwei Jäger vom aufziehenden Gewitter überrascht. Als der Starkregen einsetzte, suchten die beiden Männer noch in einem Bodensitz Schutz vor dem Unwetter, als plötzlich ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlug. Der 63-Jährige und der 55-Jährige wurden dabei leicht verletzt. Für den Jagdhund, der beim Blitzschlag unter der Bank des Bodensitzes saß, kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Erdrutsche durch Gewitter im Tiroler Oberland

Heftige Gewitter mit Starkregen und lokalem Hagel haben Montagabend Teile des Tiroler Oberlandes heimgesucht. Die Folge waren unter anderem Murenabgänge bzw. Erdrutsche auf Straßen. Auf der Tiroler Straße (B171) waren zehn Fahrzeuge mit insgesamt 17 Personen zwischen den Muren eingesperrt. Auch die Bahn war betroffen: Auf der Karwendelbahnstrecke konnten zwei Züge mit 40 Fahrgästen wegen eines Murenabganges nicht mehr weiterfahren und blieben in dem Geröll stecken. Verletzt wurde sowohl auf der Straße als auch auf der Bahnstrecke niemand. Auf der Karwendelbahnstrecke war der erste betroffene Zug von Innsbruck nach Seefeld unterwegs gewesen. Die Bergung der Zuggäste gestaltete sich schließlich schwierig: Zunächst sollten die Fahrgäste in den nächsten Richtung Innsbruck fahrenden Zug evakuiert werden, teilten die ÖBB am späten Abend mit. Jedoch ging eine weitere Mure ab, die die Weiterfahrt dieses zweiten Zuges blockierte. ÖBB-Einsatzleiter und Einsatzkräfte mussten zu Fuß zu dem Zug aufsteigen. Nach verschiedensten Maßnahmen und Arbeiten konnte die Garnitur selbstständig bis zum Westbahnhof zurückfahren. Dort wurden die Fahrgäste den Rettungskräften übergeben. Die ÖBB kümmerten sich um den Weitertransport, hieß es. Die Passagiere des zweiten Zuges (Richtung Innsbruck) konnten mit Hilfe der Feuerwehr die Garnitur gesichert verlassen und wurden dann ebenfalls weitertransportiert. Dienstagnachmittag teilte die Bahn schließlich mit, dass auf der Strecke voraussichtlich bis inklusive kommenden Montag keine Zugfahrten möglich sein werden. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Streckensperre verlängert werden müsse. Man sprach von beträchtlichen Schäden. Das Gleis war an mehreren Stellen von Geröll überschüttet, Schienen und eine Weiche stark mit Schlamm verunreinigt. Darüber hinaus wurden mehrere Schutzverbauungen stark in Mitleidenschaft gezogen, auch die Oberleitung muss abschnittsweise repariert werden. Die ÖBB richtete unterdessen einen Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck Hauptbahnhof und Seefeld bzw. Scharnitz ein.

Mehrere Erdrutsche bzw. Muren gingen indes auf die Tiroler Straße (B171) zwischen Zirl und Innsbruck nieder. Zehn Fahrzeuge mit 17 Personen saßen daraufhin fest. Knapp vor Mitternacht war die Straße soweit geräumt, dass sie ihre Fahrt fortsetzen konnten. Ein Gelenksbus konnte rückwärts aus dem Gefahrenbereich Richtung Zirl gelotst werden. Nach einer Beurteilung durch die Landesgeologie begannen am Dienstag die Aufräumarbeiten. Diese würden - abhängig von weiteren Weiterentwicklungen bzw. Niederschlägen - einige Tage in Anspruch nehmen, informierte das Land in einer Aussendung. Die Straße blieb entsprechend bis auf weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt. Eine Umfahrungsmöglichkeit bestand über die Inntalautobahn (A12) bzw. über die Völser Straße (L11). Darüber hinaus war die Oberinntal Landesstraße zwischen Pfunds und Landeck wegen eines Erdrutsches rund eine Stunde lang in beide Richtungen gesperrt worden. Auch die Pitztal Straße zwischen St. Leonhard und Mandarfen war aus demselben Grund in beide Richtungen vorerst nicht befahrbar. Die Sperre konnte aber am Dienstag wieder aufgehoben werden.

Unterdessen hatte das Unwetter in Kematen im Bezirk Innsbruck-Land auch einen kleineren Busunfall zur Folge. Unmittelbar vor einem Linienbus wurde ein Kanaldeckel angehoben. Der Bus stieß daraufhin gegen den Kanaldeckel, teilte die Exekutive mit. Durch den Anprall und das gleichzeitige starke Abbremsen wurden der 32-jährige Lenker sowie ein Fahrgast, ein 44-jähriger Österreicher, verletzt. Beide wollten jedoch nicht mit der Rettung abtransportiert werden, hieß es. Der Bus war noch fahrtauglich und musste nicht abgeschleppt werden. Laut Land wurden von Montagabend bis Dienstagfrüh insgesamt 153 Einsätze von 47 Feuerwehren verzeichnet, davon im Bezirk Innsbruck-Land 109. Alleine in Kematen in Tirol rückte die Feuerwehr aufgrund der Unwetter 56-mal aus.

Die österreichische Hagelversicherung wies indes in einer Aussendung auf beträchtliche Schäden in der Landwirtschaft des Bezirkes Innsbruck-Land durch die Unwetter hin, die drei Millionen Euro ausmachen würden. Betroffen waren vor allem Glashäuser, Folienhäuser, Mais, Grünland, Gemüse, Obst und Baumschulen.

(APA/Red)

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