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YouTube entdeckt Talente

Er tanzte um die Welt und wurde zum Kult-Star, doch fast hätte der US-Amerikaner Matt Harding die Mail einer Kaugummifirma gelöscht und damit seine Chance verpasst, mit seinem Tänzlein reich zu werden.

Matt Harding hatte vor Monaten sein Video “Where the Hell is Matt?” auf das Videoportal YouTube gestellt: Der kindliche Tanz des 30-Jährigen über 17 Stationen einer Weltreise wurde millionenfach angeschaut. Bald quoll seine Mailbox über. Auch ein Mail der Kaugummifirma “Stride” war dabei: Sie wollten ihn für einen neuen Kurzfilm engagieren, so “20 Minuten”.

“Ich hätte nicht gedacht, dass mir jemand für meine Rumreiserei Geld bezahlen will”, sagt der ehemalige Erfinder von Computerspielen. “Dancing Matt” reiste auf Kosten der Firma ein zweites Mal tanzend und filmend um die Welt – vier Millionen YouTube-Nutzer verfolgten seine Tour.

“Er war sehr kreativ und hatte das Glück, dass viele Firmen derzeit nach einem Weg suchen, sich auf YouTube zu platzieren”, sagt der Kommunikationswissenschaftler Steve Jones von der Universität Illinois. Die Wirtschaft suche verstärkt Kontakt zu amerikanischen Jugendlichen und jungen Erwachsene im Netz. Wer allerdings in der Masse der 65 000 täglich hoch geladenen Filme auf YouTube auffallen wolle, müsse früh einen Trend setzen, sagt Jones.

Die jungen Videokünstler Anthony Padilla und Ian Hecox die sich gemeinsam “Smosh” nennen, haben die Titelmelodie der Kinderserie “Pokemon” filmisch eigenwillig umgesetzt. Mit 18 Millionen Aufrufen wurde dieser Beitrag das bislang zweitpopulärste Video in der YouTube-Geschichte. Heute verkaufen die Studenten der Universität von Carmichael (Kalifornien) über ihre Homepage “Smosh”-Fanartikel und produzieren für die Internetfirma Liveuniverse.com zwei Videos monatlich.

Auch der 20 Jahre alten Kellnerin Brooke Brodack aus dem US- Bundesstaat Connecticut gelang es, mit einem überdrehten Tanz zu einem Popsong über vier Millionen YouTube-Fans anzulocken. Prompt konnte sie im Juni 2006 einen Schauspieler-Vertrag mit einem Fernsehproduzenten unterschreiben.

Ob der Ruhm der YouTube-Stars von Dauer sein wird, bezweifeln Forscher wie Jones angesichts der Flut neuer Videos. Harding stört das wenig: Er feilt unabhängig von weiteren Weltreisen an seiner Tanztechnik. Ein Mal in der Woche geht er zum Steptanz-Unterricht: “Ich dachte, es wäre an der Zeit.”

Quelle: 20min

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