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Würdigung für gesellschaftliche Verdienste

Bregenz – Landeshauptmann Herbert Sausgruber nahm den Nationalfeiertag (Montag, 26. Oktober 2009) auch heuer zum Anlass, um einer Reihe verdienstvoller Persönlichkeiten für ihre Leistungen zu danken und ihnen Landes- und Bundesauszeichnungen zu überreichen.
LH Sausgruber überreichte Auszeichnungen

“Dieser Tag ist eine schöne Gelegenheit, um jene Menschen, die sich weit über das normale Maß hinaus für die Allgemeinheit engagieren, verdientermaßen zu ehren”, sagte Sausgruber.

Neun Auszeichnungen des Landes und vier des Bundes wurden im Rahmen eines Festaktes im Montfortsaal des Landhauses überreicht:

Landesauszeichnungen:

Bundesminister a.D. und Bundesratspräsident a.D. Jürgen Weiss erhielt das Goldene Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg. “Damit wird ein Politiker ausgezeichnet, der sich in höchsten Positionen auf Bundesebene um das Land Vorarlberg und seine Bevölkerung verdient gemacht hat und dabei trotzdem immer der Bescheidene und im Hintergrund Arbeitende geblieben ist”, sagte LH Sausgruber. Die politische Laufbahn des Bregenzers Jürgen Weiss begann 1969 und führte ihn schließlich 1979 in den Bundesrat, der sein berufliches Wirken über drei Jahrzehnte prägte – unterbrochen von 1991 bis 1994, als Weiss Bundesminister für Föderalismus und Verwaltungsreform war. Viermal fungierte Jürgen Weiss turnusmäßig als Präsident des Bundesrates.

Sowohl als Minister als auch im Bundesrat engagierte sich Jürgen Weiss stets als überzeugter Föderalist und konnte zahlreiche Impulse setzen. Allseits anerkannt war sein stetiges Bemühen um die Wahrung und Verbesserung der Bundesstaatlichkeit und des Subsidiaritätsprinzips. Ab 2007 arbeitete er federführend in jener Expertengruppe im Bundeskanzleramt mit, deren Vorschläge im gleichen Jahr zur Grundlage des Beschlusses eines “Demokratiepaketes” im Parlament wurden. In der Zeit als Bundesminister konnte Weiss auch die Vorbereitung des österreichischen EU-Beitrittes mitgestalten.

Neben seiner politischen Tätigkeit hat sich Jürgen Weiss auch durch vielfältiges karikatives Engagement verdient gemacht, etwa durch die Unterstützung klösterlicher Gemeinschaften in Vorarlberg. So war er federführend bei den Sanierungen des Kapuzinerklosters und des Klosters Sacré-Coeur Riedenburg in Bregenz, der Renovierung des Redemptoristinnen-Klosters in Lauterach und des Kapuzinerklosters in Feldkirch tätig.

Das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg bekam Wolfurts Alt-Bürgermeister Erwin Mohr überreicht. 24 Jahre lang hat er die Geschicke seiner mittlerweile 8.000 Einwohner zählenden Heimatgemeinde geleitet. “Erwin Mohr hat maßgeblichen Anteil daran, dass Wolfurt zu den ‘Wohlfühlgemeinden’ Vorarlbergs zählt”, sagte LH Sausgruber.

Zu den Marksteinen in Mohrs Amtszeit zählen die Erschließung des Gewerbegebietes Wolfurt, der Neubau des Veranstaltungszentrums Cubus, der Neubau des Feuerwehrhauses und viele andere Projekte. Mit Erwin Mohr an der Spitze war Wolfurt von Anfang an Klimabündnis-Mitglied sowie e5-Gemeinde der ersten Stunde. Die Gemeinde erhielt den ersten Vorarlberger Dorfkernpreis, ist seniorenfreundliche Gemeinde und zählt zu den behindertenfreundlichen und fahrradfreundlichen Gemeinden Vorarlbergs.

Auch als Vizepräsident des Vorarlberger Gemeindeverbandes, Präsidiumsmitglied des Österreichischen Gemeindebundes und Mitglied im Ausschuss der Regionen sowie durch seine Mitarbeit im Vorarlberger Naturschutzrat hat Erwin Mohr Impulse gesetzt und Spuren hinterlassen.

Fünf Persönlichkeiten erhielten das Große Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg:

Doris Allgäuer aus Hard hat sich durch ihr langjähriges besonderes Engagement für benachteiligte Menschen in Weissrussland hervorgetan. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind durch ihre Initiative zahlreiche Hilfsprojekte insbesondere für behinderte und kranke Menschen entstanden. Auch an der Errichtung des ersten weißrussischen Kinderdorfes in Gomel war sie beteiligt. Die Projekte von Doris Allgäuer werden seit vielen Jahren auch vom Land Vorarlberg unterstützt.

Professor Hubert Allgäuer aus Feldkirch ist Autor des Vorarlberger Mundartwörterbuches, an dem er zwölf Jahre lang gearbeitet hat. Das Werk beinhaltet neben dem Vorarlberger Wortschatz auch geläufige Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten sowie zahlreiche Erklärungen zu den sprach-kulturgeschichtlichen Hintergründen. Damit schließt es eine Lücke im Sinne einer aktuellen Bestandsaufnahme der Vorarlberger Mundart.

Heinz Bertolini aus Dornbirn engagiert sich seit vielen Jahrzehnten auf gesellschaftlicher und kultureller Ebene. Schon 1956 war er Gründungsmitglied der “Vorarlberger Akademiker”, einer Vereinigung, die frei von ideologischen Bindungen den Kontakt zwischen ihren Mitgliedern verschiedener politischer oder weltanschaulicher Überzeugungen zu fördern suchte. 2003 gründete Bertolini das Montagsforum als Weiterbildungsplattform in den Bereichen Geschichte, Kultur, Religion und Philosophie. Die Veranstaltungen ziehen wöchentlich um die 500 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an.

Norbert Methlagl aus Nenzing hat sich vor allem für die Ausbildung Jugendlicher, aber auch um die Weiterbildung Erwachsener im Bezirk Bludenz verdient gemacht. Gründung und Aufbau der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Bludenz gehen wesentlich auf seine Initiative zurück, ebenso das Lehrhotel Rätia. 1989 gründete Methlagl die Volkshochschule Bludenz.

Kommerzialrat Peter Schenk aus Rankweil ist als langjähriger Innungsmeister der Vorarlberger Friseure bekannt. Seit 1989 hat er diese Funktion ausgeübt und es in dieser Zeit geschafft, in unnachahmlicher Weise das Image des Friseurberufes zu fördern. Ein besonderes Anliegen war ihm stets die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses. Er war Mitbegründer der Landesmeisterschaft der Lehrlinge sowie der Frisurenshow im Festspielhaus. In seinen eigenen Friseursalons hat Peter Schenk in vier Jahrzehnten etwa 70 Lehrlinge ausgebildet.

Weitere zwei Persönlichkeiten dürfen das Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg entgegennehmen:

Christine Breznik aus Hohenweiler engagiert sich seit 20 Jahren ehrenamtlich für den Verein “Möwe”, der sich in erster Linie um die Urlaubs- und Freizeitgestaltung für Menschen mit Behinderungen kümmert.

Franz-Karl Eggler aus Bludenz ist seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Dritte-Welt-Verein in Bludenz tätig. Zudem engagierte er sich mehrere Jahre lang als Sachwalter in Diensten des Instituts für Sozialdienste. Als Nachfolger von Norbert Methlagl übernahm er die Leitung der Volkshochschule Bludenz, die unter seiner Führung ihr Kursangebot ausbauen konnte.

Bundesauszeichnungen:

– Dem langjährigen Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde Elmar Troy aus Hohenems wurde der Berufstitel “Obermedizinalrat” verliehen. Troy hat im Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin mehr als 20 Jahre lang den Fachausschuss “Impfungen” geleitet. Die Einführung der jährlichen “Impf-Sommergespräche”, des Impfgutscheinheftes sowie der 4-fach, 5-fach und 6-fach-Impfungen sind seiner Initiative und Mitwirkung zu verdanken.

Wolfgang Lässer aus Lochau, ein österreichweit anerkannter Experte für Kirchenmusik, darf sich künftig Professor nennen. Er war Mitbegründer der Musikhauptschule Bregenz-Belruptstraße und initiierte dort die “Cantores Brigantini”. In 22 Jahren als Chorleiter hat Lässer es geschafft, zahlreiche Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene für den Chorgesang zu begeistern und zu einem beachtlichen sängerischen Niveau zu führen.

– Der Schwarzacher Bürgermeister Helmut Leite erhielt das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. Er steht seit mittlerweile 30 Jahren an der Spitze seiner Heimatgemeinde. Zu den Erfolgen dieser Zeit zählt die Ansiedlung vieler namhafter Betriebe in Schwarzach; die Gemeinde wurde als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde Österreichs ausgezeichnet. Zu den wichtigsten Bauprojekten in Leites Amtszeit zählen das Sport- und Erholungszentrum sowie das neue Feuerwehrhaus.

– Der Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Klaus, Herbert Bitsche, bekam das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich überreicht. Bitsche stand fast 30 Jahre in Diensten der Ortsfeuerwehr in Klaus vor, davon zehn Jahre als Kommandant. Von 1999 bis 2006 war er Bezirksfeuerwehrinspektor in Feldkirch.

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