"Wollte nie einen Modelvertrag"

“This Bartoli chick is a fat slob”, “Fuck Bartoli. Fucking that ugly fuck” oder “For the first time ever a man wins the women’s Wimbledon Final! Go team men”: Auf niedrigstem Niveau wird Marion Bartoli laut Bericht von “diestandard.at” derzeit auf Twitter beschimpft, weil sie den Schönheitskriterien mancher Tennis-“Fans” nicht entspricht. Aber nicht nur diese verschaffen ihrem “Unmut” Luft: Selbst Sportjournalisten ließen sich zu zweifelhaften Äußerungen hinreißen.

“Du wirst nie ein Hingucker sein”

Die US-Tennisikone John McEnroe, der das Frauen-Finale als TV-Kommentator begleitete, kommentierte live, dass Bartoli “nicht so aussieht, wie man sich eine Athletin vorstellt”. Nachdem Bartoli zu ihrer Familie ging, sagte BBC-Moderator John Inverdale: “Glauben Sie, Bartolis Vater hat ihr als Kind gesagt: ‘Du wirst nie ein Hingucker sein, du wirst nie eine Scharapowa sein, also sei angriffslustig und kämpfe’?” Der Sport-Informations-Dienst sid ließ gar wissen, dass sie “nicht nur äußerlich eher an eine Diplompsychologin als an eine Wimbledon-Siegerin erinnert”.

“Habe davon geträumt, Wimbledon zu gewinnen!”

“Ja, ich bin nicht blond. Habe ich jemals davon geträumt, einen Modelvertrag zu bekommen? Nein, sorry. Habe ich jemals davon geträumt, Wimbledon zu gewinnen? Ja, absolut”, kommentierte Bartoli die Anschüttungen. Bereits vor einigen Jahren hatte Bartoli auf die Frage, warum sie kaum Sponsoren finde, geantwortet: “Vielleicht bin ich nicht blond genug.”

Angriffe keine Ausnahme

Die Angriffe, denen sich Bartoli gegenübersieht, sind im Damen-Tennis leider keine Randerscheinung: Bereits in den 1980er-Jahren wurde die tschechische Tennisspielerin Martina Navrátilová – sie holte den Einzeltitel in Wimbledon neunmal – als “Mann-Frau” oder “Mann-Weib” bezeichnet. In den 1990er-Jahren wurde die Spanierin Conchita Martínez von Zuschauern und Kommentatoren verhöhnt.