Wirtschaftskammer entfacht Diskussion um Krankenstandsregelung

Wer länger krank ist, solle dafür auch Urlaubstage opfern, schlug er gegenüber steirischen Medien vor. Bei einem Monat wären das zwei Urlaubstage, bei zwei Wochen einer, präzisierte er im APA-Gespräch. Er wünscht sich "einen runden Tisch mit den Sozialpartnern, wie wir die Lohnnebenkosten senken können".
"Wenn sich ein Mitarbeiter in seiner Freizeit beim Fußballspielen oder Biken schwer verletzt und dann einen Monat im Krankenstand ist, dann hat er in dieser Zeit einen aliquoten Urlaubsanspruch von zwei Tagen, bei zwei Wochen ist es ein Urlaubstag. Da könnte man einsparen", schilderte Talowski am Donnerstag. In Schweden sei jeder erste Krankenstandstag als Urlaubstag zu verbuchen, "so weit möchte ich nicht gehen, aber bei Freizeitunfällen und bei längeren Zeiträumen sollte man darüber nachdenken, das würde die Lohnnebenkosten senken, ohne dass es weh tut, denn der Arbeitnehmer verliert ja kein Geld, sondern nur seinen Urlaubsanspruch", sagte Talowski.
Runder Tisch mit Sozialpartnern gefordert
Der Fachgruppenobmann wünschte sich drei Monate vor der Wirtschaftskammerwahl den "entsprechenden runden Tisch mit den Sozialpartnern, um darüber und weitere Lösungen weiter nachzudenken". Wie viel Einsparungen der Vorschlag österreichweit tatsächlich für die Unternehmer bringt, konnte Talowski gegenüber der APA nicht beziffern.
Christian Jammerbund von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) kommentierte den Vorschlag - auch ohne Zahlengrundlage - mit harscher Kritik: "Ideen wie diese sind auf das Schärfste zurückzuweisen, denn Urlaub dient zur Erholung und zur Regeneration, und die Unternehmer vergessen an dieser Stelle gerne ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten", sagte er dazu gegenüber dem ORF Steiermark. Der Präsident der Arbeiterkammer Steiermark, Josef Pesserl, sah ebenfalls die Gefahr, "dass sich Beschäftigte krank zur Arbeit schleppen, sie andere anstecken oder die eigene Genesung verzögert wird".
(APA)
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