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Wirkwaren statt Almakäse

Hard - 21.899 Quadratmeter in bester Lage. – Seit Übernahme der Marke „Alma“ durch die Privatkäserei Rupp Anfang 2008 standen die Interessenten bei der Alma Genossenschaft Schlange.

Bauträger wie Rhomberg und Zima gaben Angebote für die Immobilie nahe der Bregenzerach ab. Die Gemeinde Hard bot gemeinsam mit Raiffeisen: „Wir wollten eine Gesellschaft gründen“, so Bürgermeister Hugo Rogginer, „und Einfluss auf die Verwertung des Grundstücks behalten.“ Denn fast 130 Arbeitsplätze wandern langfristig von Hard zur Käserei Rupp nach Hörbranz. Schon heute sind nur mehr 45 Menschen im Alma-Gebäude mit der Produktion von Naturkäse befasst. Jede neue Verwendung des Areals sollte wieder Arbeitsplätze schaffen. Oder wie es der Harder Raumplaner Bernhard Kathrein ausdrückt: „Wir brauchen keinen neuen Baumarkt.“

Nachbar griff zu

Am Samstag verschickte Philipp Nachbaur, der als Ex-Geschäftsführer von Alma und Alpenkäse GmbH den Verkauf der Liegenschaft über die Bühne bringt, Absagen per E-Mail. So erfuhr Raiffeisen-Vorstand Johannes Ortner, dass ein anderer das Rennen gemacht hat. Dieser „andere“ heißt „Willy Hermann Wirkwarenerzeugung GmbH“, ist Weltmarktführer bei Rundstrickstoffen und quasi Nachbar der Alma. Während viele Firmen die Konkurrenz aus Fernost beklagen, liefert der Harder Betrieb High-tech-Textilien nach China. 160 Mitarbeiter bedienen speziell entwickelte Maschinen.

Als Reservefläche

Warum er die knapp 22.000 Quadratmeter und die Gebäude der Alma gekauft hat? Mitgeschäftsführer Ralph Hermann gab sich gestern vorsichtig: „Es ist richtig, dass wir eine Übereinkunft über den Kauf erzielt haben.“ Die Details würden noch ausgearbeitet. Hermann kauft die Liegenschaft „als Sicherung unserer Expansionsmöglichkeiten“. Bestehende Mietverträge können so bis 2010 ruhig auslaufen. Noch lagert die Alpenkäse GmbH in Hard an die 30.000 Käselaibe, noch produziert Rupp im ersten Obergeschoss. „Daran wird sich augenblicklich nichts ändern.“ Aber natürlich „haben wir das Gelände nicht gekauft, um dort Käse zu haben“. Die Firma Hermann „ist in den letzten Jahren immer gewachsen“. Am Standort Oberer Achdamm 10 „sind wir am Limit“. Wenn Hermann also absehbar auf Alma-Grund expandiert, wird er dort alles neu bauen. Übrigens zur Freude der Anrainer. „Unsere Produktion ist praktisch emissionsfrei, das Verkehrsaufkommen äußerst gering.“ Hermann produziert Stoffe, die hautnah getragen werden. So wird das neue Produkt die Körper umschmeicheln, die das alte geformt hat.

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