Wirbel um Wälder "Luxus-Alpe"? Jetzt spricht erstmals der Besitzer und kontert den Anschuldigungen – Verkauf vor Abwicklung

Schwer wiegen die Vorwürfe, die angesichts des geplanten Verkaufs der Liegenschaft im Bregenzerwald nun aufgerollt werden sollen. So soll der Bau der zugegeben großflächigen Alpe Krähenberg nicht ordnungsgemäß über die Bühne gegangen sein, die Dimensionen der gerne als "Luxus-Alpe" bezeichneten Immobilie würden sämtliche Rahmen sprengen. Landesvolksanwalt Klaus Feurstein will vom Landesverwaltungsgericht Klarheit, vor dem geplanten Verkauf der Gebäude steht sogar ein Rückbau im Raum.
Angesichts der Anschuldigungen, die in den vergangenen Tagen die Vorarlberger Medienlandschaft auf Trab hielten, spricht Eigentümer Richard Morscher erstmals über seine zur Diskussion stehende Alpe, und spart nicht mit Kritik an kolportierten Aussagen, die der Unwahrheit entsprechen würden.
Reaktion auf Vorwürfe
Gegenüber VOL.AT zeigt sich Morscher erstaunt über die aktuelle Diskussion und schildert seine Sicht der Dinge: "Es handelt sich 'nur' um eine Alpe, die wir in einem äußerst vernachlässigten und desolaten Zustand übernahmen und behutsam, nach strengen Vorgaben der Gemeinde revitalisierten. Wir errichteten nicht nur ein sich harmonisch in die Landschaft einfügendes Gebäude, sondern kultivierten auch den Wald und die Wiesen und renovierten mehrere Stadel."

Morscher verweist auf Alp- und Sennerei-Betrieb
Angesprochen, auf die beteiligten Menschen, die für die Realisierung des Projekts verantwortlich zeichneten, führt der ehemalige Betreiber der Montfort Werbeagentur weiter aus: "Eine Bauernfamilie, die die mühsame Revitalisierung der Alpe mit viel Fleiß und Einsatz über Jahre hinweg erfolgreich umgesetzt und die Alpe mit Sennerei erfolgreich bewirtschaftet hat. Eine Jägerschaft, die die Wildpflege gemäß den Landesvorgaben neu aufgesetzt hat. Forstarbeiter, die den mehr als pflegebedürftigen Wald wieder auf Vordermann gebracht haben, etc. etc. Und nicht zuletzt profitierten auch zahlreiche Bregenzerwälder Handwerker davon, die ein authentisches, traditionelles Alpgebäude realisieren konnten." Außerdem sei das Ganze niemals touristisch oder als Gästehaus genutzt worden.

Richard Morscher: "Alpe entspricht in Größe und Kubatur exakt den Vorgaben der Behörden"
"Fakt ist: Das gesamte Alpgebäude entspricht in Größe und Kubatur exakt den Vorgaben der Behörden. Ursprünglich waren zwei verschiedene Gebäude, geteilt in Stall sowie in Bauern- und Jagdhaus, geplant. Von der Behörde wurde jedoch vorgeschrieben, das Ganze in einem Gebäude zu realisieren. Gemeinsam mit einem spezialisierten Architekten planten und realisierten wir ein authentisches, traditionelles Wirtschaftsgebäude, das sich als ein Gebäude in Bauerntrakt, Jägertrakt, Sennerei, Jagdeinrichtung und Laufstall gliedern musste. Der Architekt und Bauleiter achtete akribisch darauf, dass ausschließlich heimische Materialien wie (Alt-)Holz, Steinzeug, usw. verwendet und Bregenzerwälder Handwerker beauftragt werden", kontert der ehemalige Werbetreibende. Ebenso wolle der in Liechtenstein lebende Unternehmer die kolportierten Vorwürfe entkräften, das Gebäude entspreche sehr wohl den Plänen und Vorgaben der Behörden.

"Echter Luxus für die Tiere"
Die Alpe sei in Wirklichkeit ein authentisches Gebäude, das der traditionellen Bauweise im Bregenzerwald nachgekommen sei: "Dann muss man Böden, Wände, Decken sowie Bauernmöbel aus Bregenzerwälder Holz als Luxus betrachten. Echten Luxus gibt es jedoch für die Tiere."

"Gemäß den behördlichen Vorgaben errichteten wir einen modernen Laufstall mit Liegeflächen, automatischen Kratzbürsten, Futtertrögen und Melkanlagen. Das Alpgebäude ist weder Luxus noch Party-Hotspot für VIPs, sondern ein traditionelles Gebäude, das von Bregenzerwälder Handwerkern in bewährter Qualität errichtet wurde und sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügt", führt der Besitzer der Liegenschaft weiter aus.

Unverständnis für die neu aufgerollten Vorwürfe
Genutzt worden sei die Alpe, wie in Vorarlberg üblich, hauptsächlich durch die Jägerschaft, die Bauernfamilie und den Senn. "Leider konnten wir aus familiären Gründen die Alpe sowie das wunderschöne Gebiet persönlich nur ganz selten genießen", informiert der ehemalige Werbeunternehmer.

Unverständlich sei ihm der jetzt neu aufgeflammte Trubel um das Projekt, gerade in Bezug auf die Bestrebungen des Landes Vorarlbergs, wenn es um die Alpwirtschaft geht: "Mit allem, was hier alle Mitarbeitenden mit viel Liebe zum Detail und zur Natur umgesetzt haben, entsprechen wir punktgenau dem Ziel der Vorarlberger Landesregierung, die Alpwirtschaft in peripheren Gebieten zu fördern und zu erhalten. Dies ist nur möglich, wenn Private und nicht die öffentliche Hand investieren und sich dieser mühsamen und verantwortungsvollen Arbeit widmen. Dazu muss aber auch das Umfeld stimmig sein und das Leben und Arbeiten auf einer Alpe sollte ganz normal möglich sein. Diese positive Entwicklung zeigen einige ähnliche Beispiele in Vorarlberg."

Klagian bestätigt Verkauf um 6,25 Mio. Euro
Bestätigt wurde indes die Einigung mit dem neuen Käufer, dem Dornbirner Industriellen Christian Beer. "Wir werden die weiteren Formalitäten in den nächsten Tagen abwickeln, die Tinte unter dem Kaufvertrag ist trocken. Das Ansuchen um die Aufnahme ins Grundverkehrsbuch wird demnächst über die Bühne gehen", informiert Dr. Wilhelm Klagian. Als Kaufpreis stünden 6,25 Mio. Euro zu Buche, Beer habe außerdem schon einen Pachtvertrag mit einem Bauern abgeschlossen, der sich um die Bewirtschaftung der Alpe kümmern werde.

Klagian: "Keine 'Freunderlwirtschaft' oder Korruption"
"Für uns sind die Anschuldigungen aus der Luft gegriffen. Auch in Bezug auf die damalige Erweiterung der Wohnfläche haben wir mit dem damaligen Bürgermeister Konrad Stadelmann korrekt agiert. Zunächst waren rund 200 m² im ursprünglichen Plan 2012 skizziert. 2014 haben wird dann im Wohntrakt erweitert, was aber auch im Bauansuchen vermerkt und genehmigt wurde", informiert der gut vernetzte Dornbirner Wirtschaftsjurist weiter. "Und von Vorwürfen, die meinen Mandanten und mich in den Bereich von 'Freunderlwirtschaft' oder Korruption bringen, distanzieren wir uns aufs Schärfste!"
Rückbau? "Worst-Case-Klausel" im neuen Vertrag
Ob und ab wann sich der Heron-Boss über seine neue Liegenschaft freuen kann, werden wohl die nächsten Wochen und Monate zeigen. Trotzdem habe man sich laut Dr. Klagian auf alles gefasst gemacht: Im Falle eines Rückbaues gäbe es auch eine entsprechende "Worst-Case-Klausel". Auch wenn seine Partei nicht von diesem Umstand ausgehen würden.
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.