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"Wir sind eine verschworene Funkengemeinschaft"

Fröhlich und familiär geht es beim Erlacher Funkenteam zu.
Fröhlich und familiär geht es beim Erlacher Funkenteam zu. ©Laurence Feider/Verein
Funkenzunft Hohenems Erlach

Nächstes Jahr feiert die Funkenzunft Hohenems Erlach 50jähriges Jubiläum.

Hohenems. Verein im Fokus. Heuer gab es eine Premiere beim Erlacher Funken, erstmals in der langjährigen Geschichte wurde der Traditionsfunken nämlich bereits am Samstag und nicht wie früher am Sonntag abgebrannt. Einerseits will man sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen, der Schwefler Funken ist am Sonntag, andererseits denkt man schon an nächstes Jahr. Dann nämlich wird die Erlacher Funkenzunft ein halbes Jahrhundert alt und wird dies mit einem besonderen Jubiläumsfunken und großem Festzelt gebührend feiern. Dabei ist die Funkentradition im Hohenemser Stadtteil Erlach eigentlich schon mindestens doppelt so alt. Lange bevor die Funkenzunft 1962 offiziell gegründet wurde, trafen sich die Buben der Erlacher Straße am Funkensonntag, sammelten jegliches brennbare Material, machten einen Haufen daraus, zündeten diesen an und hatten eine riesen Gaudi.

“Im Herzen sind wir immer noch das was wir früher waren, eine verschworene Straßengemeinschaft”, erzählt Obmann Heinz Visintainer der schon seit 53 Jahren beim Erlacher Funken dabei ist. Auch heute beteiligt sich noch die ganze Erlacher Strasse am Funken, bereits am Nachmittag bringen die Anrainer Funkenküchle, Kuchen, Torten, Schaumrollen u.v.m. zum Funkenplatz beim ehemaligen Steinbruch. Dieser bildet die traumhafte Kulisse für Hohenems ältesten Funken. Neben dem einmaligen Ambiente ist auch die Bauweise beim Erlacher Funken einzigartig. “Mit unserer kegelförmigen Bauweise sind wir meines Wissens nach konkurrenzlos in Vorarlberg”, erklärt Chef-Funker Visintainer. Dazu wird zuerst die am Faschingsdienstag geschlagene Tanne, heuer stolze 24,5 Meter hoch, verankert und anschließend rundherum bis auf eine Höhe von 14 Metern mit einem Stützgerüst versehen. Inwendig wird sie mit Holz gefüllt und außen mit rund 350 Buscheln verkleidet. Bereits Anfang Oktober begibt sich die Funkenmannschaft ins Hohenemser “Gebirge” um die Reisigbuscheln zu fertigen. “Wir verwenden für unseren Funken ausschließlich reines trockenes Holz, keinen Bauschutt, keine Spanplatten und keine Paletten. Mehr Bio als beim Erlacher Funken geht nicht”, präzisiert Funkenmeister Bertram Amann stolz.

Oben auf dem Funken thront dann, wie anderortens, eine feurige Hexe. Diese wird seit Jahrzehnten liebevoll von der “Hexenmama” Marianne Fenkhart in aufwendiger Handarbeit gefertigt. “Alles in allem brauche ich ungefähr 4 Wochen, bis die große und die kleine Hexe fertig sind”, so Marianne Fenkhart, der heuer die Frau des Obmanns hilfreich zur Seite stand. Die Mini-Ausgabe der Hexe schmückt dann am Funkenwochenende den Kinderfunken der bereits seit 18 Jahren traditioneller Fixpunkt ist. Jedes Jahr marschieren rund 120 Kinder im Fackelzug durch die Erlacher Strasse zum Funkenplatz und zünden ihren Funken an. Bis auf das Jahr 1976, als die Schloßgeister den Erlachern offensichtlich nicht wohl gesinnt waren, ist die Hexe bisher jedes Jahr planmäßig in Flammen aufgegangen und hat den lang ersehnten Frühling angekündigt.

Neben dem Funkenbau wird bei der Erlacher Funkenzunft auch die Geselligkeit gepflegt. Seit 1947 gibt es ununterbrochen jedes Jahr im Fasching das beliebte “Erler-Kränzle” mit buntem Programm. “Eigentlich ist unsere Funkentradition eine “familiäre” Angelegenheit bei der sich einer auf den anderen blind verlassen kann”, bringt es der Obmann auf den Punkt.

Kontakt: Funkenzunft Hohenems-Erlach, Obmann Heinz Visintainer, Tel.: 0680 303 39 35, Email: heinz@visintainer.at, Web: www.visintainer.at/Erlachfunken

Vereinsfacts:
1962 wurde die Funkenzunft Hohenems-Erlach gegründet
55 Mitglieder sind aktiv dabei
350 Buscheln braucht es jährlich für den Erlacher Funken

Warum sind Sie bei der Zunft?

Reinhard Mathis, Ehrenmitglied.
Für mich ist der Funken einfach Tradition. Bereits als zwölfjähriger Bub war ich beim Funken dabei, ich war 14 als die Zunft gegründet wurde und 17 Jahre lang Obmann.

Dietmar Sonderegger.
Seit ich laufen kann, bin ich dabei. Für mich bedeutet die Erlacher Zunft Zusammenhalt in der Gemeinschaft und “a Mords-hetz”. Es paßt einfach alles.

Edgar Häfele.
In die Funkenzunft wird man hineingeboren, meine Kinder sind auch schon beim Kinderfunken dabei. Am Schönsten finde ich die traditionelle Geselligkeit.

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