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„Wir konnten das Wir-Gefühl stärken“

Bürgermeister Ulrich Schmelzenbach wünscht sich auch in virusdominierten Zeiten Zusammenhalt, Zufriedenheit und Optimismus.
Bürgermeister Ulrich Schmelzenbach wünscht sich auch in virusdominierten Zeiten Zusammenhalt, Zufriedenheit und Optimismus. ©Gemeinde
Bürgermeister Ulrich Schmelzenbach über die Entwicklung der Gemeinde Riefensberg.

2015 hat Ulrich Schmelzenbach das Amt des Bürgermeisters in der Vorderwälder Gemeinde übernommen – er möchte auch die Zukunft von Riefensberg mitgestalten.

Welche Bilanz ziehen Sie nach fünf Jahren als Bürgermeister von Riefensberg?

Schmelzenbach: Die Bilanz ist für mich durchwegs positiv. Wir (meine Wenigkeit, der Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung) sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Gemeinde, sowie alle Ehrenamtlichen konnten vieles bewegen und wichtige Projekte für die Bürgerinnen und Bürger umsetzen. Ich bin der Meinung, dass wir das WIR- Gefühl stärken konnten und die in Riefensberg wohnenden Personen stolz auf ihr Dorf sind und sich mehr denn je mit ihrer Heimatgemeinde identifizieren.

Was ist besonders gut gelungen, wo sehen Sie noch Aufholbedarf?

Wichtige Infrastrukturmaßnahmen zur Ökologisierung der Mobilität wie z. B. Geh- und Radwege konnten umgesetzt werden. Diese Infrastruktur ist für alle nützlich und hat z. B. die Sicherheit an den Landesstraßen für Fußgänger und Radfahrer enorm verbessert. Weiters wurde und wird maßgeblich in grundlegende Infrastruktur der Gemeinde wie Kanalprojekte und Sicherung der Wasserversorgung (Trinkwasserverband Bregenzerwald) investiert. Auch prestigeunträchtige Projekte wie die Erschließung von abgelegenen Weilern mit zeitgemäßen Abwassersammelkanälen wurden und werden umgesetzt. Mit dem Projekt Trachtennäherei konnte ein nächster Schritt zur Frequenzsteigerung des Dorfkerns gesetzt werden. Die außergewöhnlichen Räumlichkeiten sind fertiggestellt und werden schon durch Nähkurse bespielt, stehen aber auch für Seminare und kleine Feierlichkeiten mit Nutzung der heimischen Gastronomie zur Verfügung. Mit der Einrichtung einer Baurechtsverwaltung im Bregenzerwald wurden Bauverfahren vereinheitlicht und die Verwaltungen der Gemeinden als auch das Amt des Bürgermeisters wesentlich entlastet.

Etwas Aufholbedarf haben wir im sozialen Wohnbau. Mit dem Dorfhus wurde bereits ein ansprechendes Projekt umgesetzt, ein weiteres Projekt ist in Umsetzung, ein weiteres in Abklärung. Es gilt den Bodenverbrauch für das Wohnen zu reduzieren und auch in Zukunft leistbaren Wohnraum für Jung und Alt zur Verfügung zu stellen.

Wie soll sich Riefensberg in den kommenden Jahren entwickeln?

Riefensberg soll sich weiterhin human entwickeln und nachhaltig wachsen, ein schnelles Wachstum lehnen wir ab, da hier auch die Infrastruktur schritthalten muss. Wir möchten das pflegen und erhalten, was wir haben, wie z. B. das aktive Vereinsleben, welches durch viele Ehrenamtliche getragen wird. Die Leute sollen miteinander und weniger übereinander reden, um das Verständnis füreinander auszuweiten und vorurteilsbehaftete Konflikte zu vermeiden. Die überaus hohe Lebensqualität in Riefensberg soll gehalten und wo möglich verbessert werden.

In welchen Bereichen werden Sie Schwerpunkte setzen?

Viele Schwerpunkte wurden bereits in der vergangenen Periode gesetzt. Diese gilt es weiterzuverfolgen. Wichtige Schwerpunkte sind für uns unter anderem die Sanierung der L 22 Gschlieftraße, der weitere Ausbau von Geh- und Radwegen, die weitere Attracktivierung des Dorfkerns, die Sanierung des Schulcampus Hittisau, an welchem Riefensberg beteiligt ist, sowie die genannten Anstrengungen für leistbaren Wohnraum.

 

Wo sind gemeindeübergreifende Kooperationen sinnvoll?

Die schon genannte und umgesetzte Gemeindekooperation Baurechtsverwaltung Bregenzerwald ist mehr als sinnvoll und ein Meilenstein in der Zusammenarbeit der Bregenzerwälder Gemeinden. Weiters sind die Gemeinden des Vorderwaldes bereits mit den Vorbereitungen einer gemeinsamen Finanzverwaltung beschäftigt. Diese Kooperationen sind für den Weiterbestand von Kleingemeinden wie Riefensberg essentiell. Nur so können die kleinen und oft finanziell sparsam ausgestatteten Gemeindeverwaltungen erhalten bleiben. Auch für das meist aufgabenüberladene Amt des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin werden sich in Zukunft nur Personen finden, wenn dieses entlastet wird. Hier sind Gemeindekooperationen die Zukunft, ohne Gemeindekompetenzen abzugeben. Auch bei Verwaltungsgemeinschaften hat immer die Gemeinde bzw. der Bürgermeister als Behörde das letzte Wort.

Könnten Sie sich auch die Zusammenlegung mehrerer Gemeinden vorstellen?

Das kann ich mir absolut nicht vorstellen. Den Bürgern sind kurze und unkomplizierte Wege wichtig. Keine Institution ist so nah bei den Bedürfnissen und Sorgen der Menschen wie die Gemeinde. In vielen Lebenslagen von der Wiege bis zur Bahre ist die Gemeinde der unbürokratische Ansprechpartner für die Bürger.

Was wünschen Sie sich für Ihre Heimatgemeinde?

Auch in virusdominierten Zeiten Zusammenhalt, Zufriedenheit und Optimismus.

 

 

Zur Person

Name: Ulrich Schmelzenbach

Geburtsjahr: 1980

Familienstand: Verheiratet

Ausbildung: Lehre, learning by doing.

Beruf: Bürgermeister Riefensberg

Hobbys: Musikverein, Wandern, Langlaufen, sporadischer Besuch von Gastlokalen (fällt derzeit aus)

 

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