Wien, Schwarzach Die Enttäuschung über die groben Pannen bei der Wahl des neuen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler lässt sich bei der Jungen SPÖ nicht überhören. Doch auch eine Aufbruchstimmung ist beim sozialdemokratischen Nachwuchs wahrzunehmen. „Diese Bewegung um Andi Babler war und ist sehr mitreißend. Dass er nun gewählt wurde, ist ein großer Erfolg. Nicht nur für ihn, sondern für die Bewegung im Hintergrund“, sagt Elias Wehinger, Landesvorsitzender der „Jungen Generation SPÖ“ im Gespräch mit Magdalena Raos bei Vorarlberg LIVE.
Auf Inhalte konzentrieren
Den Wunsch nach einer Wiederholung des Bundesparteitags findet Wehinger absurd: „Wir müssen nun geeint auftreten und den Fokus endlich auf Inhalte setzen.“ Vertrauen könne man nur mit starken Inhalten zurückgewinnen. „Wir müssen die Lobby für all jene sein, die sich keine Lobby leisten können.“
Dennoch soll die Fehleraufarbeitung nicht zu kurz kommen. „So etwas darf uns bei so einer wichtigen Entscheidungsfindung nicht passieren“, sagt Wehinger. Nun bleibe nichts anderes übrig, als sich aufrichtig bei den SPÖ-Wählern zu entschuldigen. Eine kritische, interne Auseinandersetzung sei bereits in Gange. „Bei aller berechtigter Kritik muss man aber sagen: Wir haben keine Festplatten geschreddert, das Land nicht an russische Oligarchen verkaufen wollen.“
Die gesamte Sendung
Das sieht auch Alp Sanlialp, er ehemalige Landesvorsitzende der Jungen Generation SPÖ Vorarlberg, im VN-Gespräch so: „Wir haben keine Korruption begangen und keine Posten geschachert. Wir haben nur eine Wahl versemmelt. Ich denke also außer Spott und Häme dürften die anderen Parteien wenig sagen.“
Ein großer Wermutstropfen bleibe dennoch, sagt Sanlialp: „Wir haben damit automatisch das Momentum für den neuen Vorsitzenden verspielt.“ Das kommentiert auch Wehinger so: „Der Moment, in dem der Jubel groß gewesen wäre, es eine Siegesrede gegeben hätte - das wäre ein wichtiger Moment gewesen, um die Partei zu einen.“
Nun gehe es darum, die ständigen Personaldebatten zu beenden, sagt Wehinger. Die Mitgliederbefragung sieht er als eine große Chance, die künftig im Parteistatut verankert werden sollte. Seiner Meinung nach sollte die Vorsitzwahl ab jetzt immer so ablaufen: „Wir hatten zehntausende Parteieintritte. Viele Menschen haben gezeigt, dass ihnen eine starke Sozialdemokratie am Herzen liegt.“
Junge mehr fördern
Auch in Vorarlberg, bis hin in kleinsten Ebenen gebe es Grabenkämpfe, kritisiert Sanlialp die Personaldebatte durchaus schärfer: „Wenn man sich wirklich auf Sachpolitik konzentrieren will, bleibt man am Ende der Tage bei den Machtkämpfen hängen. Das verhindert jede sachliche Arbeit.“ Für junge Menschen sei es besonders schwierig aufzusteigen, sagt er: „Die jetzige Politikgarde, sei es im Ländle oder im Bund, hat diese Funktionen schon seit 20 oder 30 Jahren inne. Niemand kann mir sagen, dass es in diesem Zeitraum keinen Stern hab, niemanden, der positiv auffiel. Jetzt spürt man das bittere Ende, dass die Jungen fehlen, da sie jahrzehntelang verhindert oder zumindest nicht gefördert wurden. Den Wechsel brauchen wir unbedingt. Dringender als die Bundespartei vielleicht sogar.“
Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
(VOL.AT/VN)
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