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„Wir brauchen keine Noten“

Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorf machten erneut auf ihr Anliegen aufmerksam.
Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorf machten erneut auf ihr Anliegen aufmerksam. ©bvs
Pünktlich zum Zeugnistag haben die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges der Volksschule Kirchdorf einmal mehr auf ihre Forderung in Form einer Schauplatz-Aktion aufmerksam gemacht.
„Wir brauchen keine Noten“

Lustenau „Wir wollen heute allen in Erinnerung rufen, dass Noten nicht ausschlaggebend sind. Man kann Kinder nicht in fünf Bereiche einstufen“, erklärt Lehrerin Solveig Rüdisser. Die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges fordern wertschätzende Worte und die Wahlfreiheit in der Leistungsbeurteilung statt einer durch Noten. „Kinder sind mehr als nur fünf Ziffern, ihre Anstrengungen und ihr Fortschritt sollen auch anerkannt werden“, so Rüdisser. Um ihre Forderungen öffentlich kundzutun, veranstalteten die Lehrerinnen am Donnerstagnachmittag ein Aktions-Theater bei sich in der Schule.

„Es geht um alles“

„Wie sollen aus Kindern und Jugendliche kompetente, selbstbewusste, resiliente, kreative und demokratisch gesinnte Bürger werden, wenn wir nach wie vor am alten Notensystem und an alten Bildungsmustern festhalten?“, fragte Birgit Sieber-Mayr in die Runde. Seit Jahren setzt sich die Volksschule Kirchdorf für die Wahlfreiheit der Beurteilungsform ein, geändert hat sich bis jetzt nichts. Deshalb rufen sie mit ihrer Protestaktion mit dem Motto „Es geht vom ersten Tag in den Bildungseinrichtungen um alles“ zum Hinschauen und Handeln auf.

Noten setzen Kinder unter Druck

Kinder verbänden schlechte Noten mit ihrem Selbstbild. Sie würden unter Lernfrust und Versagensängsten leiden, auch dann, wenn sie gute Noten nach Hause bringen. „Wir kommen mit unseren Argumenten bei den Politikern nicht weiter. Wir reden und reden und nichts geht weiter“, so Sieber-Mayr. Dabei sei das veraltete Notensystem nur ein Symbol der Bildungsmissstände. Sie fordert eine gestärkte Elementarpädagogik, eine intensive Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen und eine Gesamtschule. „Die Trennung zwischen Gymnasium und Mittelschule muss aufhören!“, so Birgit Sieber-Mayr. Weiters macht sie auf die Bezahlung der Pädagoginnen aufmerksam. Qualitativ gute Arbeit müsse auch dementsprechend entlohnt werden. „Die fehlenden Pädagogen zeigen, wie wenig Voraussicht und Planung in der Bildungspolitik herrschen.“

Notendruck auch auf Lehrpersonen

Der Notendruck in der Volksschule würde nicht nur die Kinder betreffen. „Auch die Lehrpersonen sind einem Druck seitens der Eltern bereits in der dritten Klasse konfrontiert“, erzählt Rüdisser. Sie setzt deshalb mit ihren Kolleginnen erneut ein Zeichen und erklärte, dass Kinder nicht einfach fünf Ziffern zugeteilt werden könnten, sondern in ihrer Gesamtheit wahrgenommen und motiviert werden sollten. Bvs

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