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"Winterpaket"der Wiener Caritas: Erneut Spenden für Obdachlose erbeten

Schauspieler Karl Markovics (L) und Caritas-Direktor Klaus Schwertner bei der Caritas-Pressekonferenz "Gruft Winterpaket" in Wien
Schauspieler Karl Markovics (L) und Caritas-Direktor Klaus Schwertner bei der Caritas-Pressekonferenz "Gruft Winterpaket" in Wien ©APA/HERBERT NEUBAUER
In der Corona-Pandemie sind Wohnungslose härter betroffen denn je: Die Wiener Caritas sammelt wieder für ihre alljährliche "Winterpaket"-Aktion, um Obdachlose besonders in der kalten Jahreszeit zu unterstützen.
Wien schnürt Winterpaket für Obdachlose
Caritas-Kältetelefon wieder in Betrieb

Mit einer Spende von 50 Euro können ein Schlafsack und eine warme Mahlzeit finanziert werden. Gerade im Corona-Jahr sei Hilfe dringend notwendig, sagte Caritas-Direktor Klaus Schwertner am Donnerstag: "Die Pandemie bedeutet besonders für Obdachlose enormen Stress."

Lockdown: Was macht man, wenn man kein Zuhause hat?

"Wenn wir im Lockdown oder überhaupt aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, müssen wir uns fragen: Was heißt das für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben", gab Schwertner in einer Pressekonferenz zu bedenken. Das "Jahr des permanenten Ausnahmezustands" habe auch die Hilfsorganisation äußerst gefordert, berichtete der Wiener Caritas-Chef von "harter Knochenarbeit".

Verzweifelte Menschen in hoher Zahl kontaktieren die Caritas

Das hat zum einen mit erschwerten Arbeitsbedingungen infolge des Virus zu tun, andererseits auch mit der erhöhten Nachfrage nach Unterstützung. "Es kommen verzweifelte Menschen zu uns, die nie gedacht hätten, dass sie uns brauchen", berichtete Schwertner. So hätten sich heuer bereits 9.200 Personen beim P7, der zentralen Anlaufstelle für Wohnungslose in Wien, gemeldet: "Das ist eine enorm hohe Zahl." Einen starken Anstieg gab es auch bei den Suppenbussen der Caritas: Von Jänner bis Ende November wurden 83.500 Portionen ausgegeben - um 11.500 mehr als im Vergleichszeitraum 2019.

Notquartiere: Situation noch stabil

Die Situation in den Notquartieren dürfte noch recht stabil sein. Von 860 Betten seien derzeit 789 belegt, sagte Schwertner. Es gebe also noch freie Plätze. "Aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh." Denn Wiens Caritas-Direktor befürchtet, dass "die große Obdachlosigkeit" zeitversetzt noch kommt. "Das Match ist noch offen", appellierte er an Gegenmaßnahmen seitens der Politik.

Vom Bund fordert Schwertner, die Mietstundungen auf die gesamte Dauer der Pandemie auszudehnen. Und es brauche "großzügige Fristen und Raten" für die entsprechenden Rückzahlungen. Von der Stadt wünscht er sich, dass diese die Winternothilfe - wie schon heuer - auch 2021 über den Sommer verlängern.

Kältetelefon: Aktueller denn je

Susanne Peter, Leiterin des Caritas-Streetworkteams, verwies auf das Kältetelefon. Sollten Passanten obdachlose Menschen in Parks oder Hauseingängen entdecken, mögen sie unter 01/4804553 - rund um die Uhr erreichbar - Bescheid geben. Sozialarbeiter kümmern sich dann um Betroffene und bringen sie in ein Notquartier oder versorgen sie zumindest mit einem winterfesten Schlafsack und warmem Essen.

Finanziert wird diese Akuthilfe eben über das "Winterpaket", wofür nun wieder um Spenden gebeten wird. Unterstützt wird die Aktion wie schon im Vorjahr von Schauspieler Karl Markovics. Die positive Nachricht in der Krise laute: "Mit 50 Euro können Sie sehr viel tun."

Caritas Spendenkonto
IBAN: AT16 3100 0004 0405 0050, BIC: RZBAATWW, BLZ 31000
Kennwort "Gruft Winterpaket"
Online-Spenden unter www.gruft.at möglich

(APA/Red)

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