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Winter-Reumann: "Sollte 2006 noch Flöttl treffen"

Für Aufregung bei der Zeugeneinvernahmen sorgte die ehemalige Leiterin der BAWAG-Fachabteilung Beteiligungen, Ingrid Winter-Reumann, mit ihrer Aussage, sie hätte noch 2006 gemeinsam mit dem damaligen BAWAG-Vorstand Peter Nakowitz zu einem Treffen mit dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl fahren sollen.

„Ich fahre mit, aber sicher nicht alleine, nicht ohne Begleitung der Rechtsabteilung“, habe sie darauf geantwortet.

Flöttl und Nakowitz dementierten im Anschluss an die Befragung der Zeugin, die gesondert vernommen worden war, diese Aussage: „Das ist frei erfunden“, sagte Nakowitz. So ein Treffen sei sicherlich nicht vorgesehen und auch nicht angedacht gewesen, meinte auch Flöttl auf Befragung durch die Richterin Claudia Bandion-Ortner.

Vor Nakowitz, der in ihrer Abteilung gearbeitet habe und bis 1997 auch ihr Stellvertreter gewesen sei, sei sie „immer auf der Hut“ gewesen, meinte Winter-Reumann. Nakowitz habe von Anfang an klar gestellt, dass das gilt, was er sagt. Der frühere BAWAG-Chef Johann Zwettler habe über ihn gemeint, „Nakowitz ist viel zu schade, um sein Leben als Stellvertreter von mir zu fristen“. Nakowitz habe von manchen Mitarbeitern nicht viel gehalten. Das Klima in der Abteilung sei spürbar besser gewesen, wenn er nicht da war. Auf die Frage einer Schöffin, ob sie Angst vor ihm gehabt habe, meinte Winter-Reumann nach längerem Zögern, das sei vielleicht ein bisschen übertrieben. Während ihrer Einvernahme waren die neun Angeklagten nicht anwesend.

Per „Du“ sei sie in der BAWAG nur mit Zwettler und dem ehemaligen BAWAG-Vorstand Josef Schwarzecker gewesen. Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner sei vom Naturell her anders gewesen als sein Vorgänger Walter Flöttl, der die kleine Bank groß gemacht habe. Elsner sei zwar sehr aufbrausend gewesen, habe aber auch seine guten Seiten gehabt. „Er ist mit mir zur Omofuma-Demo gegangen“, erinnerte sich Winter-Reumann. Elsner habe zwar immer so getan, aber nicht wirklich Widerspruch zugelassen. Als Vertraute von Zwettler habe er sie aber halbwegs in Ruhe gelassen. Einmal, kurz nach seinem Amtsantritt habe sie sich einmal geweigert, eine „Latte von Forderungen“ um einen Schilling zu verkaufen. Da sie dafür keine Genehmigung hatte, habe sie Elsner angerufen. Dieser habe sie dann „zur Schnecke“ gemacht. „Das ist tief gesessen, ich hab’ gedacht, jetzt haut er mich raus“, so Winter-Reumann.

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