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Wildpark in finanziellen Nöten

Feldkirch - Feldkircher Verein kämpft mit Geldproblemen. Geplante Neugestaltungen rücken in weite Ferne.

Die Spendenkassa am Eingang des Feldkircher Wildparks war im vergangenen Jahr mit 26.000 Euro so gut gefüllt wie noch nie in der 47-jährigen Geschichte des gemeinnützigen Vereins. „Die meisten Besucher, über die Hälfte kommen aus Liechtenstein und der Ostschweiz, spenden beim Hinausgehen. Also muss es den Leuten gefallen haben“, sagt Wildpark-Geschäftsführer Nikolaus Scherrer. Ungeachtet dessen kämpft der seit jeher kostenlos zugängliche Tierpark – er gehört mit 150.000 Besuchern im Jahr zu den beliebtesten Ausflugszielen Vorarlbergs – mit chronischen Geldproblemen. Seit Jahren schon können die Erhaltungskosten, die mittlerweile „trotz größter Sparsamkeit“ auf 220.000 Euro angewachsen sind, nicht mehr durch Subventionen (Stadt und Land zahlten im vergangenen Jahr 133.000 Euro), Mitgliedsbeiträge und Sponsorengelder gedeckt werden. „Wir sind jedes Jahr mit etwa 25.000 Euro hinten. Deshalb können wir nur die notwendigsten Instandhaltungsarbeiten vornehmen. Von Neubauten bzw. Erweiterungen sind wir weit entfernt“, betont Scherrer, der die zehn Hektar große Anlage auf dem Ardetzenberg gemeinsam mit drei (Teilzeit-)Mitarbeitern sowie einer Vielzahl an ehrenamtlichen Helfern in Schuss hält.

Geplante Neuerungen

Dabei hätte der Verein in nächster Zeit einiges vor. Geplant ist unter anderem eine Neugestaltung des Wildschweingeheges mit neuen Stallungen sowie einem Übergangssteg für die Besucher. Kosten: rund 150.000 Euro. „Ohne Sponsoren und freiwillige Hilfe von Firmen ist das aber nicht machbar“, so der Wildpark-Verwalter. Weiters gibt es Überlegungen, das Murmelgehege neu zu gestalten und zu erweitern. Seit Längerem geplant ist auch ein zentraler Informationspunkt am Eingang mit Wegbeschreibung, Prospektständern und neuer Spendenkassa.

Derweil hofft der Verein, das klaffende Finanzloch durch die eine oder andere Marketing-Maßnahme stopfen zu können. Bereits in Arbeit ist ein neuer Wildpark-Führer, der im kommenden Jahr in Tourismusbetrieben und Banken kostenlos aufliegen soll. Weitere Einnahmen erhofft man sich durch den Ausbau der Tierpatenschaften, die letztes Jahr 8000 Euro in die Vereinskasse brachten.

Weiterhin kein Eintritt

Trotz der mehr als angespannten Finanzlage ist die Einhebung eines Eintritts weiterhin kein Thema. Scherrer: „Der Vereinsvorstand ist der einhelligen Meinung, dass die Anlage auch in Zukunft für jedermann kostenlos zur Verfügung stehen soll. Bei uns steht die Bildung im Vordergrund. Wir möchten der Bevölkerung die heimischen Tierarten näher bringen.“ Das wissen beispielsweise auch Carmen Beiser und Bernd Metzler aus Schlins zu schätzen. Mit ihrer kleinen Tochter Joline kommen sie regelmäßig in den Wildpark. „Es ist hier sehr schön und erholsam. Unser Kind wäre natürlich am liebsten jeden Tag hier.“

Wölfe starben kurz nacheinander

Zwei herbe Schicksalsschläge ereilten den Wildpark im Juni und August dieses Jahres. Kurz nacheinander verendeten die beiden Wölfe „Inge“ und „Pepi“. Die elfjährige Wölfin fiel einem Lungentumor zum Opfer, das um drei Jahre jüngere Männchen erlag einem Herz-Kreislauf-Versagen. Laut Wildpark-Verwalter Nikolaus Scherrer gab es keine Anzeichen dafür, dass „Pepi“ etwas fehlte. „Am Morgen war er noch quietschfidel, am Nachmittag lag er dann plötzlich tot im Gehege.“ Mittlerweile habe man einen Wolf aus dem Wildpark Altenfelden in Oberösterreich übernommen. Ein weiteres Tier soll demnächst vom Landestiergarten Herberstein nach Feldkirch gebracht werden.

WILDPARK

1963 wurde der Wildpark Feldkirch gegründet. Erster Bewohner: Steinbock „Felix“.
165 Tiere sind in der Anlage auf dem Ardetzenberg beheimatet.
20 Euro im Jahr kostet eine ordentliche Vereinsmitgliedschaft. Gönner zahlen 100 Euro im Jahr.

Infos zum Vereinsbeitritt sowie zu den Möglichkeiten für Sponsoren und Tierpaten sind über die Homepage www.feldkirch.at/wildpark erhältlich oder bei Nikolaus Scherrer, Tel. 05522/74105. Spendenkonto: Sparkasse Feldkirch, Blz: 20604, Konto Nr.: 23408

(VN)

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