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Wifo erwartet längere Rezession für Österreichs Wirtschaft

Laut WIFO kämpft Österreichs Wirtschaft noch länger mit der Rezession.
Laut WIFO kämpft Österreichs Wirtschaft noch länger mit der Rezession. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Österreichs Wirtschaft bleibt in der Rezession, mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent im letzten Jahr nach einem Rückgang von 1 Prozent im Jahr 2023. Besonders die Industrieproduktion nahm weiter ab, wie der Bericht des Wifo zeigt. Die Erwartungen sind verhalten, während Bauwirtschaft, Tourismus und Handel besser abschneiden.

Die Wirtschaftsleistung sank im vierten Quartal 2024 um 0,4 Prozent. Die Industrieproduktion in der Euro-Zone leidet unter schwacher Nachfrage; eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Unternehmensumfragen deuten jedoch auf eine Verlangsamung des Abwärtstrends hin. Der Produktionsindex stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent und im Vergleich zu Dezember 2024 um 3 Prozent. Die Industrieproduktion legte im Jahresvergleich um 0,8 Prozent und gegenüber Dezember 2024 um 4,2 Prozent zu, so Statistik Austria. Dennoch belasten US-Zolldrohungen und die Pläne der neuen Regierung in den USA die Wirtschaftsstimmung.

Erste positive Konjunkturdaten für Österreichs Wirtschaft - Verbrauchervertrauen schwächelt

Österreichs Bauwirtschaft dürfte hingegen die Talsohle erreicht haben. Das günstigere Zinsumfeld sowie die erwartete Lockerung der Kreditvergaberichtlinien sorgen hier für bessere Rahmenbedingungen, auch wenn der Produktionsindex für das Bauwesen für den Jahresbeginn noch einen Rückgang auswies. Während die Statistik Austria für die Bereiche Energie (-9,6 Prozent) und Gebrauchsgüter (-15,3 Prozent) im Jänner noch deutliche Rückgänge auswies, gab es beim Index für Verbrauchsgüter einen Zuwachs um 10,6 Prozent.

Trotz des jüngsten Rückgangs bei den Gebrauchsgütern entwickelte sich im Vorjahr die Konsumnachfrage positiv: So zogen die realen Einzelhandelsumsätze im zweiten Halbjahr 2024 wieder an. Aber auch die Pkw-Neuzulassungen legten in den letzten Monaten kräftig zu. Allerdings kann dies nicht über das schwächelnde Verbrauchervertrauen hinwegtäuschen, das von der Angst um den eigenen Arbeitsplatz und die zahlreichen Firmeninsolvenzen belastet ist. Durchaus positiv entwickelte sich hingegen der Tourismus: Nach einem Nächtigungsrekord im Sommer des Vorjahres zeichnet sich auch für die laufende Wintersaison ein neuer Höchststand ab.

Schnellere Genehmigungsverfahren und Entbürokratisierung

Zu Jahresbeginn zog - wie erwartet - die Inflationsrate wieder an, da die Strompreisbremse ausgelaufen ist. Weiters wurden fossile Brennstoffe teurer und der Euro schwächer. Nach einem Preisanstieg um 3,2 Prozent im Jänner stieg die Inflation im Februar laut der Schnellschätzung der Statistik Austria auf 3,3 Prozent. Die Arbeitslosenrate stieg zwar gegenüber dem Jahr deutlich, stagnierte aber in den letzten Monaten. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg zwar im Februar gegenüber dem Vormonat. Allerdings konnte dieser Zuwachs die im Jänner weggebrochenen Arbeitsplätze nicht zur Gänze kompensieren.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) verwies in einer Stellungnahme auf das geplante Mittelstandspaket, das unter anderem auch schnellere Genehmigungsverfahren sowie eine Entbürokratisierung vorsieht. "Wer überreguliert, verliert: nicht nur an Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch an Wohlstand und Arbeitsplätzen", merkte Hattmansdorfer an. "Überbordende Regulierungen müssen daher sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene ein Ende haben."

(APA/Red)

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