Wifo-Chef zu Arbeitskräftemangel: Gemeinsame Lösung suchen

Auch im Vorfeld des österreichisch-deutschen Wirtschaftsgipfels war das Thema. "Besser man schaut als gemeinsamer deutscher Sprachraum, wie man der Knappheit entgehen kann", so Felbermayr.
Arbeitskräftemangel durch alternde Bevölkerung
Dabei gehe es mittlerweile nicht mehr um den Fachkräftemangel in bestimmten Branchen, wie im IT- oder Pflegebereich. Europa stehe wegen der alternden Bevölkerung vor einem generellen Arbeitskräftemangel. Um diesem Problem zu begegnen, brauche es auch Arbeitskräfte aus Drittstaaten. "Es ist extrem wichtig, dass der deutschsprachige Raum zusammenarbeitet", sagte Felbermayr am Donnerstag im Vorfeld des Wirtschaftsgipfels. Für Menschen aus Drittstaaten, wie etwa den Philippinen, sei der österreichische Arbeitsmarkt allein zu klein, um die teure Entscheidung, nach Europa zu kommen, zu rechtfertigen. Attraktiver sei mit einem gemeinsamen deutschsprachigen Arbeitsmarkt zu werben, der deutlich größer ist und mehr Chancen bietet. Es sei "nicht ideal", sich im deutschsprachigen Raum gegenseitig die Arbeitskräfte abzuwerben.
Arbeitskräfte außerhalb Europas anwerben
Neben Arbeitskräfte außerhalb Europas anzuwerben, gibt es laut WKÖ-Präsident Harald Mahrer weitere Stellschrauben gegen den Arbeitskräftemangel. So müsse man die Menschen länger im Erwerbsleben halten, über das Pensionsalter hinaus. Zustimmung dafür bekam er von der Vizepräsidentin des deutschen Arbeitgeberverbands BDA, Angelique Renkhoff-Mücke. Um Menschen auch nach Erreichen des Pensionsalters in der Arbeitswelt zu halten, brauche es aber entsprechende Anreize und wohl auch neue Arbeitsmodelle. Für viele Ältere sei Vollzeitarbeit nicht attraktiv, da müssten "Arbeitgeber umdenken" und die "Wirtschaft über ihren eigenen Schatten springen", sagte Renkhoff-Mücke im Vorfeld des Wirtschaftsgipfels.
Wifo-Chef: Gemeinsame Lösung suchen
Andererseits brauche es laut Mahrer bessere Rahmenbedingungen dafür, mehr junge Menschen und Frauen in die Vollzeitbeschäftigung zu bringen. Damit das möglich sei, brauche es gleichzeitig einen schnelleren Ausbau der Kinderbetreuung. Österreich sowie auch Deutschland hinkten hier hinterher. In diesem Bereich könne man gemeinsam aus Fehlern lernen, so Mahrer.
Dabei habe der österreichische Standort nach Meinung des Präsidenten der bayrischen Wirtschaftsvereinigung vbw, Wolfram Hatz, Deutschland bereits einiges voraus. So würden die Österreicher länger arbeiten, es gebe keine Erbschaftssteuern, kein Recht auf Home-Office und keinen "Wirtschaftsminister, der morgens aufsteht und darüber nachdenkt, wie er Arbeitgeber gängeln kann" wie in Deutschland. In diesen Punkten erweise sich Österreich als der "bessere Standort".
(APA/Red)
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