Wieso ein Feldkircher 100.000 Bauern in Tansania Bio-Landwirtschaft lehrt ...

2008 zog es den gelernten Maschinenschlosser im Rahmen seines Zivildienstes zum ersten Mal nach Tansania, drei Jahre später erfolgte die Gründung seines Projekts "Sustainable Agriculture Tanzania (SAT)", das inzwischen die landwirtschaftliche Ausrichtung des ganzen Staates prägt.
Landwirtschaft von internationaler Abhängigkeit befreien
Aus einem Beispielgarten und rund 200 Dollar Startkapital hat sich eine Organisation entwickelt, die einerseits den heimischen Bauern die Möglichkeit gibt, selbstständig und nachhaltig ihr Land zu bewirtschaften, und sich andererseits bemüht, die lokale Landwirtschaft aus der Abhängigkeit von ausländischen Produzenten zu lösen, um das eigene Land und die Bevölkerung langfristig, gesund und eigenständig zu ernähren. Davon profitieren inzwischen rund 100.000 Landwirte in dem ostafrikanischen Staat.
Tansania: Alexander Wostry über sein zukunftsweisendes Projekt
"In West-Afrika haben viele Länder ihren Markt komplett geöffnet und wurden mit Dumping-Preisen konfrontiert. Angesichts der Krise sind diese Produkte nun auch wesentlich teurer geworden. Die heimische Landwirtschaft ist weggebrochen, auch weil man sich auf externe Märkte verlassen hat. Man sieht also, wie wichtig es ist, dass Länder ihre eigenen Strategien verfolgen. Und in Tansania ist es uns mit Unterstützung der Regierung gelungen, ein System zu etablieren, das das Land selbst versorgt, auch wenn auch hier die Preise gestiegen sind", gewährt der gebürtige Feldkircher Einblick in seine Ziele.

"Sustainable Agriculture Tanzania" rief nun auch die Regierung auf den Plan: Seine zukunftsweisenden Methoden wurden inzwischen in den Lehrplan der heimischen Landwirtschaftsschulen integriert und rund 30.000 Absolventen jährlich in den rund 5000 Schulen des Landes greifen das Know-how des Vorarlberger Agrar-Pioniers auf.

Klimawandel als Herausforderung
"Die Bauern in Tansania spüren den Klimawandel, heuer hat es beispielsweise früher als üblich geregnet, während in der Regenzeit der Niederschlag bisher ausbleibt. Landwirtschaft zu betreiben, wird immer risikohafter. Hier setzten wir mit agrarökologischen Methoden an, um die Bodenfruchtbarkeit aufzubauen und die Wasserspeicherkapazität der Böden zu erweitern", führt der SAT-Leiter weiter aus.

Die moderne Landwirtschaft und die daraus resultierende Kohlenstoffbindung wirke dem Klimawandel entgegen. Wostry und SAT seien deswegen umso mehr am Puls der Zeit.

Heirat am Fuß des Kilimandscharo
Auch der Liebe wegen zog es den Universitäts-Absolventen für Internationale Entwicklung nach Afrika. Seine Frau Janet steht ihm zur Seite und hat ihm die afrikanische Kultur näher gebracht. Geheiratet hat er die Liebe seines Lebens am Fuß des Kilimandscharo, inzwischen sind die beiden Eltern von drei Kindern. Trotzdem schlägt in der Brust des Tansaniers immer noch ein Vorarlberger Herz: "Beim Geruch eines echten Bergkäses werde ich schon schwach. Oder ein Schluck aus dem Wasserhahn, was nach wie vor unvorstellbar ist in Tansania. Einmal im Jahr besuche ich meine alte Heimat, mein Lebensmittelpunkt liegt aber definitiv in Tansania."

Weiterführende Links zu
"Sustainable Agriculture Tanzania":
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.