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Wiener Wölfe: Matchwinner "Time Out"

„Gut, dass wir so viele junge Spieler im Kader haben, denn nach dem Nervenkrimi sind die meisten doch ein paar Jahre gealtert“, scherzte Spielertrainer Daniel Lehmann nach dem ersten Halbfinale gegen die Wiener Eislöwen.

An diesem Abend zeigte sich wieder einmal, wie gnadenlos und zugleich unglaublich spannend Eishockey sein kann, egal in welcher Liga es praktiziert wird.Die Wölfe schafften das schier unmöglich und konnten sowohl einen zwei Tore Rückstand fünf Minuten vor Spielende noch aufholen, als auch in der Overtime das spielentscheidende Sudden-Victory-Goal erzielen. Den Zuschauern wurde dabei ein hochklassiges, und vom Schiedsrichterquartett souverän geleitetes Halbfinale präsentiert, das an Spannung nicht zu überbieten war.

Bereits im Vorfeld dieser Begegnung war klar, dass ein Aufeinandertreffen der Wölfe und der Eislöwen nach den Ergebnissen des Grunddurchgangs einen absolut offenen Ausgang hatte und es wohl sicherlich überwiegend auch an der Tagesverfassung liegen würde, den Sieg davonzutragen. In der bisherigen Saison trafen die beiden Mannschaften insgesamt zwei Mal auf einander, wobei jeder den anderen auf dessen Heimplatz besiegen konnte. Auch die Endplatzierung nach dem Grunddurchgang (Plätze 2 und 3, getrennt durch lediglich 1 Punkt) zeigte das ähnliche Leistungsniveau der beiden Mannschaften.

1. Drittel: Hohes Spieltempo

Bereits nach wenigen Spielsekunden war klar, dass der Sieg wahrscheinlich nur über die längere Ausdauer zu holen war, denn beide Teams starteten mit unglaublichem Tempo in die Begegnung. Auf der Eislöwenseite hatte sich der Bundesligaroutinier Christian Cseh im Tor eingefunden und machte in diesem Abschnitt alle Angriffsversuche der Wölfe zunichte. Sein Pendant im Tor der Wölfe war Manuel Aigner, der hingegen zwei Mal hinter sich greifen musste. Mit einem Zwischenstand von 0:2 aus Sicht der Wölfe ging es dann in die Drittelpause.

2. Drittel: Die Aufholjagd der Wölfe beginnt

Ein Rückstand war für die Wölfe in der Vergangenheit nie ein Problemgewesen, im Gegenteil, er beflügelte sie meist, den Extraschritt zu gehen und sich noch mehr für das Rudel einzusetzen. So geschah es auch diesmal und bereits in Minute fünf des zweiten Spielabschnitts sorgte Ronny Leitner mit einem Doppelpack für den verdienten Ausgleich.

Die Wölfe waren in dieser Phase klar im Aufwind und Eislöwe Cseh hatte des öfteren mehr zu tun, als ihm an diesem Abend lieb gewesen wäre. Schlussendlich krönte ein Tor von Herbert Petz in der 35. Spielminute die langen Bemühungen der Wölfe und brachte sie 3:2 in Führung. Dass das Rudel in diesem Drittel alles gegeben hatte, um den Anschluss nicht zu verlieren, zeigte sich in den letzten paar Minuten, denn hier ließ die Konzentration etwas nach und der WE-V konnte mit einem Doppelschlag die abermalige Führung (4:3) in die Drittelpause retten.

3. Drittel: Letzte Kräfte mobilisieren

Die ersten zehn Minuten waren an Spannung nun nicht zu überbieten und einige Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Rängen. Beide Teams wollten unbedingt in dieser Phase die Entscheidung erzwingen und so kamen vor allem die beiden Goalies in den Genuss, für ihr Team Lebensretter zu spielen. Das vermeintlich bessere Ende hatten die Eislöwen, die in der zwölften Spielminute den Vorsprung auf 5:3 ausbauen konnten. Im Nachgang gestanden einige Wölfe Fans, in diesem Moment das Spiel schon als entschieden gesehen zu haben, doch sie wurden eines besseren belehrt. Ein angeblich von den Wölfen verlangtes Time Out (in Wirklichkeit hatte jemand nur geschrien „Verteidiger blei’m drauf“!) in Minute 55 brachte schlagartig Ruhe ins Rudel und Zeit, die Aufstellung kurzerhand umzukrempeln. Lorenz Gareis verwandelte nur wenige Sekunden danach ein Solo zum 4:5 Anschlusstreffer. Noch kurioser erschien den Wölfen jedoch die Entscheidung des WE-V Trainers, in der letzten Spielminute bei Bully im eigenen Drittel ebenfalls ein Time Out zu nehmen. Denn so konnte Manuel Aigner ungehindert sein Tor verlassen, ein sechster Wolf ging in Position und Norbert Koller verwandelte einen Schlagschuss von Bernhard Friedrich zum 5:5 Ausgleichstreffer in der allerletzten Spielminute. Dass es in diesem Moment niemanden mehr auf den Sitzen hielt – weder Publikum noch Spieler – braucht nicht extra betont zu werden, zumal es auch wie eine späte Revanche für die Niederlage im Grunddurchgang aussah, als die Eislöwen damals 16 Sekunden vor Schluss den Siegestreffer durch einen abgelenkten Schlagschuss von der blauen Linie erzielen konnten.

 

Da es in der best-of-three Serie jeweils einen Sieger geben muss, ging diese Begegnung nach wenigen Minuten Pause in die Verlängerung. Da man diese regelkonform nur mit jeweils vier Feldspielern bestreiten durfte, war dementsprechend Platz auf dem Eis. Diesen nutze abermals Ronny Leitner bereits in der dritten Minute, ging explosionsartig außen am gesamten WE-V Team vorbei und zerstörte mit seinem insgesamt dritten Treffer an diesem Abend die Hoffnungen der Eislöwen auf einen raschen Finaleinzug. Die Wiener Wölfe konnten sodann mit einem Score von 6:5 als Sieger das Eis verlassen und führen in der Halbfinalserie 1:0.

 Nächstes Spiel der Wiener Wölfe am Sonntag

Die Ausgangslage für kommenden Sonntag (17.40 Uhr, Albert Schultz Halle 3) ist nun klar. Die Eislöwen müssen alles auf Sieg setzen, sonst endet deren Saison bereits zum Hauptabendprogramm. Die Wölfe hingegen könnten sich einen Patzer erlauben und so in ein drittel Spiel rutschen, doch diese Option ist eher rein theoretisch als ernst gemeint. Klar ist, dass das Rudel rund um Spielertrainer Lehmann bereits am Sonntag die Entscheidung und den Finaleinzug herbeiführen möchte. Wer dann auf die Wölfe wartet, wird sich vielleicht ebenfalls schon an diesem Wochenende entscheiden, denn WAT X fertigte den Titelfavoriten und Grunddurchgangssieger EC KSV Flowers klar mit 8:2 ab. Beobachter testierten den Flowers dabei ziemliche Chancenlosigkeit, was dazu führen könnte, dass WAT X bereits in ihrer Heimstätte, der Stadthalle als Sieger und somit erster Finalist feststehen könnte.

Mehr News und aktuelle Meldungen rund um die Wölfe und die Meisterschaft gibt es wie gewohnt auf www.wienerwoelfe.at und auf der Facebookseite des EHC Wiener Wölfe.

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