Die Wiener Tafel hat am Montag ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Der Verein sammelt und verteilt nicht zum Verkauf geeignete Lebensmittel. Von der Politik forderte die NGO bei einer Pressekonferenz zu diesem Anlass unter anderem die rechtliche Erleichterung ihrer Tätigkeit. Konkret wird eine Änderung der Bestimmungen für Lebensmittelspenden gewünscht.
"Sinnloser Kreislauf der Verschwendung" soll unterbrochen werden
"Jedes dritte Lebensmittel weltweit wird für den Müll produziert", so Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel und Obfrau des Verbandes der österreichischen Tafeln. Diesen "sinnlosen Kreislauf der Verschwendung" gelte es zu unterbrechen, so Gruber weiter. Neben dem sozialen Effekt würde das auch der Reduktion von Treibhausgasemissionen dienen, handle es sich dabei doch um eine "absurde Vergeudung von Ressourcen".
Wiener Tafel: Rechtliche Neuauslegung könnte Arbeit vereinfachen
Der Ernährungswissenschafter Andreas Schmölzer hat im Auftrag der Wiener Tafel ein Gutachten erstellt. Demnach könnte die Arbeit der Tafelorganisationen durch eine rechtliche Neuauslegung massiv vereinfacht werden. Derzeit würden potenzielle Spender von Verwaltungsvorschriften abgeschreckt. "Es ist für Unternehmer einfacher und günstiger, Lebensmittel zu entsorgen als zu spenden", schilderte Schmölzer.
Er plädierte dafür, Spenden nicht als Teil des Lebensmittelunternehmertums, sondern als Privatangelegenheit zu betrachten. Handle es sich formell um einen Akt der Hilfeleistung, würde statt dem Lebensmittelrecht nur noch die übliche Sorgfaltspflicht gelten.
Wiener Tafel: Die Geschichte dahinter
Die Wiener Tafel wurde 1999 von vier Studenten der Sozialakademie nach Vorbild der Hamburger Tafel gegründet. Im Jahr 2018 hat die NGO nach eigenen Angaben durch die Mitarbeit von mehr als 400 Freiwilligen 600 Tonnen Lebensmittel gerettet und an Armutsgefährdete verteilt. Rund ein Viertel der täglichen Spenden kommt direkt vom Großmarkt Wien.
Als Gratulanten sind Angela Frigo, Generalsekretärin der Dachorganisation Europäischer Tafeln (FEBA) und Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland angereist. Letzterer bekräftige den politischen Charakter der Problematik. "Lebensmittelrettung ist ein gesellschaftliches Thema, das geht uns alle an", so Brühl. Zur Feier im Naturhistorischen Museum am Montagabend werden unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als Festredner erwartet.
(APA/Red)
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