Insgesamt 311 Mal ist von Jänner bis Ende Oktober 2012 bei den Wiener Linien missbräuchlich der Zugnotstopp betätigt worden. Das sei eine Steigerung von 71 Fällen, im Vorjahr waren es noch 240 zweckwidrige Betätigungen, teilten die Wiener Linien in einer Aussendung am Sonntag mit.
Bei knapp 20 Prozent der Fälle kam es demnach im Jahr 2012 zu einer Verzögerung im Linienbetrieb von über fünf Minuten.
Missbräuchliche Zugnotstopp-Betätigungen haben Folgen
Neben den Auswirkungen auf den Fahrbetrieb ziehen Missbrauch von Notrufeinrichtungen für den Verursacher auch finanzielle Folgen mit sich: Die Gebühr für die unsachgemäße Betätigung des Zugstopps bzw. der Notrufeinrichtung beläuft sich laut Wiener Linien auf 93 Euro. Der Missbrauch sei zudem im Notzeichengesetz geregelt und wird zur Anzeige gebracht, so die Wiener Linien.
Wer missbräuchlich den Zugnotstopp betätigt, sorgt aber nicht nur für Betriebsstörungen und unnötig verlängerte Intervalle. Bereits gezogene Notbremsen müssen rückgestellt werden und stehen bis dahin für wirkliche Notsituationen nicht zur Verfügung, so die Wiener Linien. Zu längeren Wartezeiten können auch verunreinigte Fahrzeuge führen: Diese werden für Reinigungsarbeiten eingezogen, Züge müssen ersatzweise eingeschoben oder gestrichen werden. Die Wiener Linien erfassten im Jahr 2012 bisher rund 150 solcher Fälle. Auch das habe für den Verursacher Folgen: 50 Euro werden für die Reinigung in Rechnung gestellt.
Die korrekte Benutzung der Sicherheitseinrichtungen kann Leben retten. Weil viele Fahrgäste jedoch Angst vor Bestrafung haben, würden die Einrichtungen oft nicht verwendet. Mit dem Zugnotstopp können in die Station einfahrende Züge aufgehalten werden, bzw. geben dem Fahrer bei der Betätigung im Zug wichtige Hinweise auf eine Notsituation. Über Notrufstellen können die Fahrgäste zudem direkt mit dem Fahr- bzw. Stationspersonal Kontakt aufnehmen, so die Wiener Linien.
(Red./APA)
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