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Wiener KH Nord: Schließung der Kinderstation sorgt für Ärger

Trotz geschlossener Kinderabteilung im KH Nord sei die Versorgung in Wien versichert.
Trotz geschlossener Kinderabteilung im KH Nord sei die Versorgung in Wien versichert. ©APA
Die Kinderabteilung im Krankenhaus Nord in Wien-Floridsdorf ist bis 19. Jänner geschlossen. Kritiker sprechen dabei von einer Schließung trotz drohender Grippewelle, laut Rathaus sei der Bedarf an Plätzen mehr als ausrechend gedeckt.
Kinderstation im KH Nord gesperrt

Die Kinderstation bzw. -abteilung der Wiener Klinik Floridsdorf - wie das Krankenhaus Nord inzwischen heißt - ist seit dieser Woche geschlossen. Das sorgt für Debatten, denn der betreffende Bereich bleibt bis 19. Jänner zu. Nicht zuletzt eine drohende Grippewelle wird von den Kritikern ins Treffen geführt. Laut Rathaus gibt es eine solche aber derzeit noch nicht.

Sperre im KH Nord schon länger geplant

Im Krankenanstaltenverbund wurde die Sperre, die bei den Wiener Oppositionsparteien für Empörung sorgte, verteidigt. Solche seien in allen Spitälern "gängige Praxis". Jene in der Klinik Floridsdorf sei schon länger geplant und mit anderen Spitälern abgesprochen, wurde beteuert. Die vorübergehende Schließung sollte Mitarbeitern die Möglichkeit geben, Urlaub zu konsumieren.

Auch der Gesundheitsfonds des Landes Wien ließ wissen, dass die Stadt über 353 Betten in der allgemeinen Kinderheilkunde bzw. Kinderchirurgie verfüge und zahlreiche davon noch frei seien. Die Kinderabteilung in der Klinik Floridsdorf umfasst 24 Betten.

Genug Kapazitäten, keine Grippewelle

Auch aktuell seien genügend Kapazitäten vorhanden, wurde am Mittwoch auf APA-Anfrage im Ressort des zuständigen Stadtrats Peter Hacker (SPÖ) versichert. Im Krankenhaus St. Josef betrage die Auslastung in der Allgemeinen Kinderabteilung etwa knapp 40 Prozent.

Zur Zeit gebe es auch noch keine Grippewelle, wurde beteuert. Man habe zuletzt 5.000 Neuerkrankungen registriert. Erst bei einer doppelt so hohen Anzahl spreche man von einer Grippewelle.

Donauspital meldet Normalbetrieb

Im SMZ Ost - Donauspital, dem "Partnerspital" der Klinik Floridsdorf, läuft in der Kinderabteilung "Normalbetrieb". Es gebe 24 freie Betten, wurde am Mittwoch in einer Aussendung versichert.

"Momentan ist alles im grünen Bereich auf der Kinderabteilung", berichtete Herbert Kurz, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Donauspital. Während über die Feiertage recht viel los war, befinde sich die Situation derzeit im Normbereich, hieß es. Sowohl der Andrang auf der Ambulanz als auch die Bettenauslastung auf der Station entsprechen dem "üblichen Aufkommen".

"Wir haben mit heutigem Stand 24 freie Betten für unsere jüngsten Patientinnen und Patienten. Mit Grippe ist derzeit kein einziges Kind im Donauspital aufgenommen", berichtete Kurz. Gleichzeitig wurde betont: Erste Anlaufstelle bei Grippe sei der niedergelassene Bereich. Die Praxen wären zu Beginn der Schulzeit nun wieder geöffnet.

"Eine Grippe ist nicht per se ein Notfall, sondern kann auch daheim gut behandelt werden", hielt der Mediziner fest. Bei schlechtem Allgemeinzustand und hohem Fieber bedürfe es aber jedenfalls einer ärztlichen Untersuchung.

In der Klinik Floridsdorf waren laut Krankenanstaltenverbund zuletzt sieben Kinder stationär aufgenommen. Fünf seien entlassen worden. Die beiden anderen wurden laut der Mitteilung ins Donauspital transferiert. Unterstützung gebe es bei Bedarf auch durch Ärzte aus Floridsdorf, hieß es.

Unterdessen kam Kritik auch vom Katholischen Familienverband der Erzdiözese Wien. Das Gesundheitswesen dürfe nicht zulasten der Kinder gesundgespart werden, wurde in einer Aussendung bekrittelt. Verwiesen wurde dabei auf "seit Jahren anstehende Probleme", wie es hieß. Genannt wurden hier Kinderarztpraxen ohne Nachfolge, die Schließung von Kinderambulanzen in den Ferien und an Wochenenden sowie fehlende Therapieplätze für Kinder.

Der Familienverband forderte ein "umfassendes Gesundheitspaket" für Kinder, das die Akutversorgung sicherstelle und allen Familien leistbare Therapien für Kinder ermögliche: "Dazu gehören beispielsweise die Verbesserung der Kassenverträge für Kinderärztinnen und -ärzte, mehr Kompetenzen für Schulärzte sowie mehr Betten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie."

(APA/red)

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