Scharfe Kritik kam am Sonntag von der Wiener Opposition nach dem Bekanntwerden des Gutachtens des Denkmalrats ICOMOS zum geplanten Heumarkt-Projekt, das – sollte es wie geplant umgesetzt werden – den UNESCO-Weltkulturerbestatus der Stadt gefährdet. FPÖ und ÖVP werfen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) “Untätigkeit” vor.
Verheerendes ICOMOS-Gutachten zum Heumarkt
Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) laden am Montag zu einer Pressekonferenz. Das geplante Projekt “Heumarkt Neu” würde sich in seiner jetzigen Form “stark negativ” auf den außergewöhnlichen Wert (“Outstanding Universal Value”) des Areals auswirken, heißt es in dem ICOMOS-Gutachten. “Das Projekt gefährdet endgültig die Erhaltung und den Wert des Grundstücks.” Weiters ist von einem “erheblichen Verlust an historischer Authentizität und kultureller Bedeutung” die Rede. Somit wird empfohlen, die Planungen für zwei Jahre auszusetzen und mit dem Entwickler Alternativen zu erarbeiten, die mit dem Weltkulturerbe-Status vereinbar sind.
“Als Bürgermeister der Bundeshauptstadt hat sich Genosse Ludwig für die positive Entwicklung Wiens einzusetzen, anstatt bei drohender Negativ-Veränderung in Untätigkeit zu verharren”, hieß es vonseiten der FPÖ in einer Aussendung. “Die Silhouette nun dermaßen zu verändern würde nicht nur den Status Wiens als Weltkulturstätte beenden, sondern auch einen drastischen Eingriff in das charakteristische, historische Ortsbild der Stadt bedeuten”, so Landesparteiobmann Johann Gudenus.
Kritik an Ludwig von FPÖ und ÖVP
Auch ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch kritisierte die Zurückhaltung des Bürgermeisters: “Wien ist mit seinen historischen Kulturstätten ein Juwel, das es zu schützen gilt. Doch von Bürgermeister Ludwig gibt es weder eine Wortmeldung noch eine konkrete Handlung, um sich aktiv für das Weltkulturerbe einzusetzen. Rot-Grün setzt damit das Weltkulturerbe in Wien aufs Spiel.”
Vonseiten der Stadt-SPÖ gab es am Sonntag auf APA-Anfrage vorerst kein Statement, beim Grünen Rathausklub war zunächst niemand zu erreichen.
(APA/red)
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