Wiener Hauptbahnhof als "Drehscheibe" für Kriegsflüchtlinge

Das erläuterte am Mittwoch der Chef der ÖBB-Holding AG, Andreas Matthä. Seit Kriegsbeginn haben die ÖBB mit Stand von Dienstag mehr als 52.000 aus der Ukraine Vertriebene mit den ÖBB befördert, alleine am Dienstag waren es 49 Züge mit rund 3.700 Vertriebenen.
Betreuung der Ukraine-Flüchtlinge am Wiener Hauptbahnhof
"Wir nehmen in unseren Zügen die Vertriebenen mit und versorgen sie bereits im Zug mit Wasser, hier hatte es einen Mangel gegeben", erklärte Matthä im Gespräch mit der APA. Am Wiener Hauptbahnhof sei die Caritas die erste Anlaufstelle, die sich insbesondere auch um Unterbringung kümmere. Die ÖBB selbst habe Warteräume und zusätzliche Möglichkeiten mit der Lounge aufgebaut. "Sie ist für Mütter und vor allem Kinder vorbereitet, die hier ein bisschen spielen und damit aus der Bahnhofssituation wegkommen können", sagte er.
Viele Ukrainer wollen weiter reisen
Derzeit würden die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer noch weiter reisen und sie könnten bei der ÖBB dafür eine Ticket lösen, das gratis sei. "Wir haben auch gelernt, dass dieses Ticket für die Betroffenen ein Stück Sicherheit bedeutet. Das ist ein Papier, das man in der Hand hält, und auf dem dann etwa 'München' steht", erzählte der ÖBB-Spitzenmanager.
Ukrainischer Botschafter am Wiener Hauptbahnhof
Gemeinsam mit Matthä und dem Caritas Wien-Geschäftsführer Klaus Schwertner machte sich am Mittwoch auch der ukrainische Botschafter in Österreicher, Wassyl Chymynez, ein Bild von der Unterstützung für seine Landsleute am Wiener Hauptbahnhof. "Wir leben die Tradition 'Sicherheit und Fürsorge'", versicherte der ÖBB-Spitzenmanager dem ukrainischen Botschafter. Auch die Polizei agiere sehr hilfsorientiert, betonten Matthä und Schwertner unisono. "Unsere Ukrainer haben keine Angst vor der Polizei. Wenn sie Polizeipräsenz hier sehen, fühlen sie sich sicher", sagte der Botschafter.
Während seines Rundgangs am Bahnhof wurde Chymynez wiederholt von gerade angekommenen Ukrainerinnen angesprochen, die über ihre Pläne und Probleme erzählten. "Ich bin gerade dabei, ein Visum für Großbritannien zu besorgen", schilderte etwa eine Frau aus Krywyj Rih, der Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Ukrainischer Botschafter wandte sich an Menschen in ÖBB Lounge
"Hier haben sie die Möglichkeit, sich auszurasten, auf Anschlusszüge zu warten und auch verpflegt zu werden", wandte sich der Botschafter kurze Zeit später auf Ukrainisch an Frauen und Kinder in der ÖBB Lounge. Er wisse, dass es die Situation für alle schwierig sei, aber man mache das Mögliche, sagte er und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass eine Rückkehr in die Heimat bald möglich würde. "Alles ist gut! Vielen Dank!", reagierte eine Frau mittleren Alters. Chymynez verabschiedete sich schließlich mit einem patriotischen "Ruhm der Ukraine!" und erntete von den anwesenden Frauen laut und deutlich die übliche Replik "Den Helden Ruhm!".
Dass viele Fragen offen sind, verdeutlichen auch die Fragen der aus Odessa geflohenen Sozialarbeiterin Oleksandra. Sie war vergangene Woche in Wien angekommen und ist derzeit im Wiener Hotel Ananas untergebracht, das 450 Zimmer für Vertriebene aus der Ukraine geöffnet hat. Oleksandra wollte von einem Caritas-Vertreter wissen, wann sie mit nötigen Registrierungspapieren rechnen könne. Dieser versicherte, dass dies wohl bald geschehen würde. Sie müsse sich keine Sorgen machen, man kümmere sich hier in Österreich um Notfallunterkünfte und Verpflegung, beruhigte der Caritas-Vertreter.
(APA/Red)
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