Die Wiener Grünen wollen einen verpflichtenden Hundeführschein für alle Hunde einführen. Die Maulkorbpflicht wiederum soll für aggressive Hunde, unabhängig von ihrer Rasse, gelten. Das sagte Tierschutzsprecher Rüdiger Maresch am Mittwoch vor Journalisten. Über die Forderungen will er mit der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) ab kommender Woche verhandeln.
Hundeführschein soll verpflichtend werden
Am morgigen Donnerstag wird wie angekündigt die Novelle des Tierschutzgesetzes, die unter anderem eine Alkoholgrenze für Halter von Listenhunden von 0,5 Promille sowie eine Verschärfung des Hundeführscheins vorsieht, im Landtag beschlossen. Der verpflichtende Maulkorb für Listenhunde, den sich Sima gewünscht hatte, kommt wegen des Vetos der Grünen nicht ins Gesetz.
Derzeit ist der Hundeführschein in Wien für zwölf Hunderassen, die sogenannten Listenhunde, verpflichtend. Für diese Einteilung gebe es keine wissenschaftliche Grundlage, betonte Tiertrainerin Brigid Weinzinger. Auch Maresch wies darauf hin, dass die meisten Bissattacken von Schäferhunden und Dackeln ausgingen, die keine Listenhunde sind.
Daher wolle man den Hundeführschein für alle Hunde verpflichtend machen. “Das wäre eine treffsichere Lösung und nicht die berühmte Gießkanne, wo zwölf Rassen diskriminiert werden”, zeigte sich Maresch überzeugt.
Maulkorbpflicht soll individuelle Entscheidung sein
Darüber, welcher Hund verpflichtend einen Maulkorb tragen muss, solle der jeweilige Trainer entscheiden, bei dem die Prüfung zum Hundeführschein abgelegt wird. Derzeit gibt es in Wien laut Weinzinger 27 Prüfer, die den verpflichtenden Hundeführschein durchführen. Diese könnten einen großen Teil der zusätzlichen Prüfungen abdecken, meinte sie.
Ziel der Grünen ist es auch, das Alko-Limit auf alle Hundehalter auszudehnen. “Wenn es einen Hundeführschein für alle gibt, wird man sich das anschauen”, sagte Maresch.
Sima kann Vorschlag wenig abgewinnen
Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) kann dem Vorschlag der Grünen, den Hundeführschein für alle Hundehalter verpflichtend einzuführen, wenig abgewinnen. Sie hofft weiterhin darauf, den Koalitionspartner stattdessen von der Maulkorbpflicht für alle Listenhunde zu überzeugen. “Das sind die Hunde mit der stärksten Bisskraft”, argumentierte sie im Gespräch mit der APA.
Bissattacken durch Listenhunde würden am wahrscheinlichsten tödlich oder lebensgefährlich enden. Auch die Polizei, die für die Kontrolle zuständig ist, habe sich diese klare Regelung gewünscht. Über Halter von Tieren, von denen Gefahr ausgeht, könnten schon jetzt verschiedene Auflagen verhängt werden. Nachteil der aktuellen Regelung sei allerdings, dass der Maulkorb erst verpflichtend wird, wenn ein Hund bereits einmal gebissen hat. “Bei den Kampfhunden kann das tödlich enden”, betonte Sima. Deshalb plädiere sie für die grundsätzliche Maulkorbpflicht für diese Hunde.
Alle Hundehalter zum Absolvieren des Hundeführscheins zu verpflichten, so wie es die Grünen fordern, hält Sima dagegen nicht für nötig. “Ich sehe nicht die Notwendigkeit, dass man jeden Chihuahua-Besitzer durch eine für Kampfhunde gedachte Schulung schickt”, sagte sie.
(APA/Red)
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