Eine städtische Wohnhausanlage in Wien-Leopoldstadt (Schüttelstraße 71) wird nach dem "Spanienkämpfer" und Dachau-Häftling Hans Landauer (1921-2014) benannt.
Das teilt das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) auf seiner Homepage mit.
Wien bekommt Hans Landauer-Gemeindebau
Der 1921 in eine sozialistische Familie hineingeborene Niederösterreicher war rund ein Jahr nach dem Putsch des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco gegen die legitim gewählte linksbürgerliche Zweite Republik im Juli 1936 als 16-jähriger in den Bürgerkrieg im fernen Spanien gezogen, um sich den kommunistische dominierten Internationalen Brigaden anzuschließen.
Nach der Niederlage der republikanischen Truppen gegen General Franco, dessen rechtsgerichtete Diktatur in Spanien letztlich bis 1975 dauern sollte, war Landauer zunächst in Südfrankreich interniert. 1941 wurde er ins KZ Dachau eingeliefert, wo er bis zum Ende des zweiten Weltkriegs blieb. Nach 1945 engagierte sich Landauer politisch vorwiegend in der SPÖ.
Landauer starb 2014 als letzter der rund 1400 österreichischen "Freiwilligen für die Freiheit", wie ihr Selbstverständnis nach dem Zentralorgan der Internationalen Brigaden namens "El Voluntario de la Libertad" auch lautete. Auch rund 43 Frauen waren darunter, die meisten von ihnen engagierten sich im Sanitätsdienst.
Ehrenamtliche Mitarbeit bei DÖW
Ein großer Verdienst des späteren Polizeibeamten war es aber, dass er ab den frühen 1980er Jahren in der Pension als ehrenamtlicher DÖW-Mitarbeiter die Spuren seiner ehemaligen Kameraden mit der Akribie eines Kriminalisten aufspürte, und damit das "weltweit größte Archiv eines nationalen Kontingents der Spanienkämpfer" aufbaute, wie in einem 2016 vom DÖW editierten Band mit dem Titel "80 Jahre Internationale Brigaden" nachzulesen ist.
Zum 50. Jahrestag des Ausbruchs der Guerra Civil im Jahr 1986 war unter seiner Ägide auch das Buch "Für Spaniens Freiheit" erschienen, das die erste umfassende Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung darstellte. Zehn Jahre später sollte noch das gemeinsam mit dem Schriftsteller Erich Hackl veröffentlichte "Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer" folgen.
(APA/Red)
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