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Wiener Ärztekammer-Führung gegen Wahlarzt-Debatte

Auch der neue Chef der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart kritisiert die Wahlarzt-Debatte.
Auch der neue Chef der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart kritisiert die Wahlarzt-Debatte. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Auch der neue Wiener Ärztekammer-Präsident Johanens Steinhart kritisierte die Wahlarzt-Debatte. Steinhart würde auch die Führung der Österreichsichen Ärztekammer übernehmen.

"Sollte es sein, würde ich es mit großem Respekt und Ehrfurcht annehmen", sagte Steinhart in einer Pressekonferenz, in der sich das neu gewählte Präsidium der Wiener Kammer der Öffentlichkeit präsentierte. Die Wahlarzt-Debatte wurde auch von der neuen Führung kritisiert.

Neue Wiener Ärztekammer-Führung gegen Wahlarzt-Debatte

Seine Chance für das Amt des Österreichischen Ärztekammer-Präsidenten wollte Steinhart zwar nicht beziffern: "Ich bin kein guter Spekulant." Gleichzeitig machte er aber auch "positive und konstruktive Zeichen" aus. Er wolle aber erst darüber reden, wenn es so weit ist, betonte Steinhart. Der bisherige Präsident der Bundes-Kammer, Thomas Szekeres, kann bei der Wahl am 24. Juni nicht mehr antreten, weil er von Steinhart als Chef der Wiener Kammer abgelöst wurde und nur einer der neun Landespräsidenten in diese Funktion gewählt werden kann.

Ärztekammer-Präsident Steinhart: Ich bin kein guter Spekulant"

Sein Amt als Präsident der Wiener Kammer will Steinhart jetzt "mit großer Demut" und Verantwortung angehen. Er habe dafür ein "leistungsfähiges Team". Seine Vizepräsidenten sind Stefan Ferenci als Obmann der Kurie der angestellten Ärzte und Erik Randall Huber als Obmann der niedergelassenen Ärzte. Für Aufregung hatte vor seiner Wahl Ferenci gesorgt, weil er für die Liste "Turnusärzte für Turnusärzte" kandidiert hatte und wegen Wählertäuschung angezeigt worden war, weil er sich angeblich rechtswidrig als "Lehrpraktikant" in einer Wiener Ordination anmelden habe lassen, obwohl er zwei Facharztpraxen betreibe. In der Pressekonferenz wies Ferenci die Vorwürfe erneut zurück und sprach von "großem Rückhalt" unter seinen Kollegen. Er sei mit Zwei-Drittel-Mehrheit gewählt worden.

Ärztekammer-Führung: Kritik an Debatte über Wahlarzt-Beschränung

Die Debatte über Beschränkungen der Wahlärzte, in der zuletzt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) eine verpflichtende befristete Kassenarzt-Tätigkeit von Medizin-Absolventen ins Gespräch gebracht hatte, treibt auch die neue Führung der Wiener Ärztekammer auf die Barrikaden. Steinhart zeigte sich neuerlich fassungslos über einen solchen Zwang. "Schockiert" ist über diese Debatte auch Huber, der darin einen "Ausdruck von Verzweiflung" sieht. Damit würden Patienten in Spitalsambulanzen getrieben. Stattdessen solle man die Kassenordinationen attraktiver machen, war sich das neue Präsidium der Wiener Kammer einig.

Steinhart bekräftige Forderung nach Abkehr vom Dämpfungspfad

Steinhart bekräftigte dazu seine Forderung nach einer Abkehr vom sogenannten Dämpfungspfad. Stattdessen müsse es mehr Investitionen in eine bessere Versorgungsstruktur und Leistungen geben. Der neue Präsident bekannte sich zu einer solidarischen Finanzierung des Systems und will zur Attraktivierung des Berufes mehr Flexibilität auch mit neuen Arbeitszeitmodellen und einen Abbau der Bürokratie. Wichtig ist ihm der "freie Arzt", der medizinische Grundsätze vor ökonomische und politische stellen kann. Die Kammer will er zu einer "Leistungskammer" mit noch besserem Service für die Mitglieder machen.

Huber und Ferenci wollen Schwerpunkt auf Ausbildung legen

Sowohl Huber als auch Ferenci wollen einen Schwerpunkt auf die Ausbildung legen. Huber setzt auf eine duale Ausbildung. Der Urologe und Obmann der niedergelassenen Ärzte will eine zweijährige Ausbildung in Ausbildungsordinationen und danach vier Jahre im Spital. Der neue Obmann der Spitalsärzte, Ferenci, fordert die Abschaffung der Basisausbildung, um den jungen Kollegen und Kolleginnen den raschen Einstieg in ihr Wunschfach zu ermöglichen.

Ferenci für eine Ausgliederung des Wiener Gesundheitsverbundes

Weiters plädiert Ferenci für eine Ausgliederung des Wiener Gesundheitsverbundes, damit dieser schneller und flexibler auf Probleme reagieren könne. Außerdem müsse man "mehr Zeit" für die Patienten schaffen, die Wertschätzung der Mitarbeiter heben und eine Offensive für bessere Arbeitsbedingungen starten. Auch Huber will mit der Umsetzung eines modernen Leistungskataloges Zeit des Arztes für den Patienten besser honorieren.

(APA/Red)

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