Wien weiter auf "Roter Liste" der UNESCO

Den Beschluss Wien auf der "Roten Liste" zu belassen fasste das Komitee für das Welterbe der UNESCO während seiner 46. Versammlung, die in Neu-Delhi, Indien, stattfand, wie die Zeitung "Kurier" in ihrer Onlineausgabe meldete. Der vorrangige Anlass für diese Entscheidung ist nach wie vor das kontrovers diskutierte Bauvorhaben eines Hochhauses am Heumarkt. Wien wurde jedoch die Möglichkeit in Aussicht gestellt, im Jahr 2025 von der "Roten Liste" gestrichen zu werden.
"Rote Liste": Jüngster Entwurf am Heumarkt wird Prüf-Mission unterzogen
Bei der gut einstündigen Beratung gab es dem Blatt zufolge aus dem aus 21 Staaten bestehende Welterbekomitee auch Lob für die bisherigen Anstrengungen, wodurch es zum ursprünglichen Entwurf deutliche Redimensionierungen gegeben hätte. Weitere Planungsänderungen seien aber vorzunehmen.
"Dass in dieser äußerst komplexen Causa signifikante Fortschritte erzielt werden konnten, ist den gemeinsamen Bemühungen aller Beteiligten zu verdanken", wurde Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, zitiert. "Mit der Perspektive auf die notwendige Reactive Monitoring Mission gilt es nun, an diesem erfolgreichen Kurs festzuhalten und die wenigen noch verbliebenen Punkte ebenso gründlich abzuarbeiten."
Die von ihr angesprochene Prüfmission soll nun die Welterbestätte besuchen. Außerdem wurde Wien bis 1. Februar nächsten Jahres eine Frist für einen weiteren aktualisierten Bericht über den Erhaltungszustand des Welterbes eingeräumt, wo auch auf andere kritische Fälle - Hotelzubau Palais Schwarzenberg und Winterthur-Gebäude am Karlsplatz - eingegangen werden muss, so der "Kurier".
Wien seit 2017 auf "Roter Liste" der UNESCO
Einzig Argentinien habe dafür plädiert, Wien vorzeitig von der "Roten Liste" zu streichen, hieß es. Welterbe-Direktor Lazare Eloundou Assomo sprach sich dagegen aus, gab Wien aber die Perspektive, möglicherweise bei der Sitzung im nächsten Jahr von der Liste gestrichen zu werden. Den Verbleib auf der Roten Liste begrüßte wiederum die Umweltorganisation "Alliance For Nature", die sich weiterhin für eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Vorhabens ausspricht.
Projektbetreiber WertInvest verwies in einer Stellungnahme darauf, dass die heutige Entscheidung "auf unvollständigen Informationen unter Außerachtlassung der von uns - gemeinsam mit der Stadt Wien, den involvierten Ministerien und dem Welterbezentrum - erarbeiteten erneuten Redimensionierung" basiere. Geschäftsführerin Daniela Enzi betonte, dass das Vorhaben welterbekompatibel sei und das in zwei Gutachten auch bestätigt werde. "Wir erwarten und fordern daher eine rasche und positive Entscheidung durch die Stadt Wien auf Basis dieser Gutachten und kürzlich erfolgten Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes."
Auf die Rote Liste gelangte Wien 2017 durch das Immobilienprojekt von Michael Tojner und seiner Wertinvest am Heumarkt. Nicht zuletzt die Höhe der angedachten Türme war der UNESCO ein Dorn im Auge, weshalb das Vorhaben - es sieht etwa eine "Wohnscheibe", einen Neubau anstatt des Hotel Intercontinental, ein Konferenzzentrum und eine zentrale Freifläche vor - bereits mehrmals redimensioniert wurde.
(APA/Red)
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